Story der Woche
Kultur kämpft sich zurück in die Normalität
Weniger Plätze, mehr Kosten und unsichere Planung – trotzdem lassen sich die Linzer Kulturbetriebe nicht unterkriegen und starten wieder mit Programm durch.
LINZ. "Alles ist sehr gut gelaufen, der Abstand wurde eingehalten und die Stimmung war großartig. Die Besucher waren euphorisch, dass es wieder weitergeht und ein kleines Stück Normalität wieder erlebbar ist", zieht Gernot Kremser, Leiter des Linzer Posthofs, zufrieden Bilanz über das ersten Konzert nach dem Lockdown. Mit folkshilfe gelang laut Kremser eine echte "Comeback-Show" mit viel Emotion aufseiten der Künstler und des Publikums.
Posthof in drei Minuten ausverkauft
Die erlaubten 100 Tickets waren online bereits nach drei Minuten ausverkauft. Ein Zeichen, dass die Linzer das Konzertangebot des Posthofs vermisst haben. Aufgrund der Sicherheitsbestimmungen sind im Juni maximal 100 Besucher erlaubt. "So haben wir mindestens einen Meter Abstand und alle können den Abend ohne Maske auf ihrem Platz genießen", erläutert Kremser. Außerdem wurden die Ein- und Ausgänge neu geplant, damit kein Gedränge entsteht. Für die Zukunft hofft Kremser auf eine weitere Entspannung der Situation. Das große Ahoi! Pop Sommer-Open-Air mit mehreren Tausend Besuchern wurde vorsorglich allerdings auf nächstes Jahr verschoben.
"Zuckerl" für Besucher im Lentos und Nordico
Als eine der ersten Kultureinrichtungen konnten Lentos und Nordico bereits Anfang Juni wieder aufsperren. Schulklassen und Touristengruppen fallen derzeit komplett weg, das Publikum besteht daher hauptsächlich aus Individualbesuchern. Als kleines "Zuckerl" ist das Ticket für die Begleitperson im Juni in beiden Häusern gratis.
Lerneffekte aus der Krise
"Aus der Corona-Krise nehmen wir auf alle Fälle viele Erfahrungen mit, die wir jetzt auch in unser aktuelles Programm einfließen lassen", so Museumsdirektorin Hemma Schmutz. Im Lentos findet in den kommenden Wochen erstmals ein Webinar statt und einige Ausstellungen sind jetzt auch virtuell erfahrbar. Gearbeitet wird derzeit am Herbstprogramm, aber auch im Sommer gibt es Angebote: Das Sommerferienatelier für Kinder in Kooperation mit dem Kuddelmuddel findet statt.
Kuddelmuddel mit eingeschränktem Programm
Das Kinderkulturzentrum hat seine Bühne ebenfalls seit Anfang Juni unter Einschränkungen wieder geöffnet. Mit reduzierter Publikumszahl findet am Wochenende täglich eine Vorstellung statt. Aufgrund der maximal erlaubten Auslastung von 40 Prozent seien Vorstellungen unter der Woche nicht sinnvoll, merkt Kuddelmuddel-Chef Manfred Forster an.
Mehraufwand geht ins Geld
Der Mehraufwand beim Personal für die Veranstaltungsorganisation und –durchführung, Desinfektionsarbeiten sowie Informationsarbeit gehe ins Geld. "Trotzdem sind wir sehr glücklich, wieder spielen zu können, auch wenn die Rahmenbedingungen noch so aufwändig sind", betont Forster, "außerdem sind wir froh, dass wir wieder Künstler engagieren können, die bis dato kein Einkommen hatten."
Unsicherheiten bei kleineren Vereinen
Mit Unsicherheit kämpfen auch kleine Kulturvereine wie junq.at. "Wir arbeiten intensiv daran, unser Kulturangebot ab 1. Juli wieder hochzufahren", heißt es seitens des Vereins. Die beliebten Konzerte im Musikpavillon finden dank vollem Arbeitseinsatzes des Teams auch heuer statt.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.