Rundschau vor Ort
Nach "Hitler-Maler" benannte Straße soll neuen Namen bekommen

Die Glaubackerstraße im Stadtteil St. Magdalena ist immer noch nach dem "Hitler-Maler" Franz Glaubacker benannt. Ein Linzer Kunstkollektiv möchte das jetzt ändern. | Foto: Elisa Andessner
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  • Die Glaubackerstraße im Stadtteil St. Magdalena ist immer noch nach dem "Hitler-Maler" Franz Glaubacker benannt. Ein Linzer Kunstkollektiv möchte das jetzt ändern.
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Die historisch vorbelastete Glaubackerstraße im Linzer Stadtteil St. Magdalena soll in Agathe-Doposcheg-Schwabenau-Straße umbenannt werden. Dafür setzt sich jetzt ein Linzer Kunstkollektiv rund um Elisa Andessner ein. Die symbolische Zeremonie findet am 29. Mai statt. Ziel ist eine tatsächliche Umbenennung. Die Anrainer zeigen sich verständnisvoll gegenüber der Gründe, wollen aber mehr Mitspracherecht beim neuen Namen.

Soll die Stadt Linz ihre historisch belasteten Straßen umbenennen?

LINZ. Unter dem Titel "Female Upgrade" fordert jetzt ein Linzer Kunstkollektiv die Umbenennung der Glaubackerstraße in St. Magdalena. Die rund 160 Meter lange Straße wurde 1977 von der Stadt Linz nach dem Linzer Künstler Franz Glaubacker benannt. Glaubacker war Mitglied der NSDAP. Zu seinem bekanntesten Werk zählt das Porträt "Hitler am Balkon des Linzer Rathauses" aus dem Jahr 1938. Eine 2019 von der Stadt Linz auf Antrag der Grünen und der KPÖ beauftragte Studie untersucht alle Linzer Straßennamen auf ihren historischen Hintergrund. Das Linzer Stadtarchiv leitet die Analyse und stieß dabei auch auf die Glaubackerstraße.

Im Rahmen eines Kunstprojektes wird die historisch vorbelastete Glaubackerstraße am 29. Mai für einen Tag in Agathe-Doposcheg-Schwabenau-Straße umbenannt. | Foto: Elisa Andessner
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Historische Belastung sichtbar machen

Mit einer symbolischen Umbenennungs für einen Tag möchte das Kunstkollektiv rund um Elisa Andessner diesen Missstand aufzeigen. "Das Projekt möchte einerseits darauf aufmerksam machen, dass es in Linz noch immer historisch belastete Straßennamen gibt und dazu anregen, dies zu ändern", erklärt die Künstlerin. Ein weiteres Anliegen ist die ungleiche Verteilung der Linzer Straßennamen: "In Linz sind 557 Straßen nach Persönlichkeiten benannt, davon 510 nach Männern und nur 47 nach Frauen. Das ist nicht zeitgemäß und muss korrigiert werden", fordert Andessner. Eine tatsächliche Umbenennung der Straße wird in weiterer Folge angestrebt.

Neubenennung nach Linzer Künstlerin

Die Straße soll daher in Agathe-Doposcheg-Schwabenau-Straße umbenannt werden. Diese war eine engagierte Künstlerin, die zwanzig Jahre lang die Linzer Kunstszene belebte und sich wirksam für die Förderung von Künstlerinnen einsetzte. Zu einer Zeit, in der es Frauen verboten war, an Kunstakademien und in Kunstvereinen aufgenommen zu werden, beteiligte sie sich an der Gründung der ersten Malschule für Malerinnen in Linz.

Die in Linz lebende Künstlerin Elisa Andessner startete das Projekt Female Upgrade und fordert die Umbenennung der historisch vorbelasteten Glaubackerstraße in Agathe-Doposcheg-Schwabenau-Straße. | Foto: Zoe Goldstein
  • Die in Linz lebende Künstlerin Elisa Andessner startete das Projekt Female Upgrade und fordert die Umbenennung der historisch vorbelasteten Glaubackerstraße in Agathe-Doposcheg-Schwabenau-Straße.
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Anwohner wünschen sich mehr Mitsprache

Nicht alle Anrainer in der Glaubackerstraße sind glücklich über die Bestrebungen des Kunstkollektivs. In einem Schreiben an Bürgermeister Klaus Luger und Stadträtin Eva Schobesberger äußern sie ihre Bedenken bezüglich der Umbenennung und wünschen sich mehr Mitsprache. Positiv aufgefasst wird jedenfalls das Bestreben Frauen in der Stadtgeschichte sichtbarer zu machen und die NS-Vergangenheit aufzuarbeiten. Der komplizierte und lange Name stößt jedoch auf Ablehnung. 

Symbolische Umbenennung am 29. Mai

Am 29. Mai ab 14 Uhr findet die symbolische Umbenennung im Rahmen eines Festakts auf der Grünfläche vor dem Wohnhaus der Lebenshilfe statt. Zur Eröffnung sprechen Frauenstadträtin Eva Schobesberger und Andrea Bina vom Nordico Stadtmuseum. Weitere Informationen zum Projekt.

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