Predigtgedanken
Predigt zum Ostersonntag aus der Pfarre St. Magdalena
Gedanken zu den Kartagen und zum Osterfest aus der Pfarre St. Magdalena von Pfarrassistentin Veronika Kitzmüller.
„Als Josef von Arimathäa am Karfreitag nach Hause kommt, sagt er zu seiner Frau: ‚Jetzt wurde dieser Jesus heute wirklich gekreuzigt. Und dann haben sie mir alle so leidgetan: die Frauen, die bei ihm geblieben sind bis zu seinem Tod und Johannes, der Lieblingsjünger, denn sie hatten nicht einmal ein Grab für ihn. Deshalb habe ich ihnen unser Grab gegeben und dort haben wir ihn beigesetzt.‘ Da schüttelt seine Frau den Kopf und sagt: ‚Wie konntest du das tun? Wir haben so lange auf dieses Grab gewartet, soviel dafür bezahlt und waren so glücklich es endlich zu besitzen. Ich versteh dich nicht!‘ Und sie sagt ihm ihre ganze Enttäuschung und kann nicht mehr damit aufhören. Während sie dann aber einmal kurz innehält, sagt Josef zu ihr: ‚Aber Frau, es ist ja gar nicht so schlimm. Es ist ja eh nur für drei Tage!‘“
Die ungewohnte andere Seite
Dieser Osterwitz gefällt mir schon wegen seines Einstiegs: da geht es um einen Mann, der uns irgendwie bekannt ist, weil er Jesus in einem neuen Grab beigesetzt (Joh 19,38-42) hat – und der erzählt plötzlich als Ehemann von der Verwundbarkeit eines anderen, von seiner eigenen Bestürzung, seinem Mitleid und von den Folgen, die daraus für ihn ganz klar waren. Die Worte seiner Ehefrau sind leicht nachzuvollziehen: sie ist bestürzt, entsetzt, enttäuscht.
Die Überraschung, die Erleichterung auslöst
Die Pointe des Witzes nimmt uns ganz hinein in die Auseinandersetzung der beiden und löst dann Erleichterung aus. Der Gedanke des Josef kommt hoffentlich auch für seine Frau so überraschend, dass sie lachen muss über ihren vertrauensvollen, schlauen und für seine kritische Frau vielleicht auch ein wenig naiven Mann. Hoffentlich kann er sie mit seinem festen Glauben überzeugen, dass durch Jesus die Auferstehung für alle ganz sicher ist.
Hoffentlich kann auch sie sich von seiner Überzeugung anstecken lassen.
Aber darüber erzählt ja der Witz nichts mehr – und das ist vielleicht der Witz bei der ganzen Sache: Der Glaube an die Auferstehung fordert heraus, erzeugt ungewöhnliche Handlungen und Sichtweisen, stiftet Hoffnung auf uns zugesagte Wege … und ist hoffentlich wie eine Pointe, die Erleichterung auslösen kann.
Die ungewohnte neue Seite
Im Glauben und im Vertrauen auf die Auferstehung wünsche ich uns allen in unserer kollektiven Verwundbarkeit und allen persönlichen Herausforderungen ein gesegnetes Osterfest voller positiver Überraschungen und Erleichterungen – aus der Pfarrkirche St. Magdalena, die der ersten Zeugin der Auferstehung geweiht ist.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.