Florian 2019: Ärztinnen in humanitärer Mission
Starke Frauen - starke Hilfe
Oberärztin Dr. Stephanie Hametner und ihre Kollegin Oberärztin Dr. Manuela Baumgartner sind Medizinerinnen am Ordensklinikum Linz Barmherzige Schwestern. Beide gefragte Expertinnen in ihren Fachgebieten - Hepatologin (Leberspezialistin) auf der Internen Abteilung IV die eine, Neuropädiaterin auf der Kinderstation die andere. Gemeinsam haben sie eines: ihr ehrenamtliches Engagement für Menschen, denen das Leben vielen Steine in den Weg legt.
Die Zielgruppen könnten unterschiedlicher nicht sein. Auf der einen Seite Eltern und Geschwister von beeinträchtigen Kindern, auf der anderen Drogensüchtige, die vor noch größeren gesundheitlichen Auswirkungen ihrer Abhängigkeit bewahrt werden sollen.
Auszeit für Eltern und Geschwister
"Eltern beeinträchtigter Kinder leisten Beeindruckendes, teilweise rund um die Uhr. Das zehrt trotz tiefer Liebe zum Kind an den physischen und psychischen Kräften. Auch gesunde Geschwister, die sich mit dem Anderssein von Bruder oder Schwester arrangieren müssen, stehen im Alltag oft zurück. Schlechtes Gewissen diesen gegenüber, Belastung für die Paarbeziehung und oft soziale Isolation sind tägliche Begleiter dieser Familien!" Regelmäßig ist Dr. Manuela Baumgartner in der Neuropädiatrischen Ambulanz, die sich auch mit Entwicklungsstörungen befasst, mit solchen Schicksalen konfrontiert. Und sie hat schon 1994(!) zum ersten Mal ehrenamtlich Initiative ergriffen, als sie als damalige Leiterin im Kinderdorf St. Isisdor die erste "Intensivwoche für Familien mit behinderten Kindern" organisierte. 25 Jahre später tut sie das noch immer und ihr Projekt hat sich prächtig entwickelt. Auch heuer begleiten sie, ihr Ehemann, ein mehrköpfiges Ärzteteam und eine Psychologin - großteils Kollegen aus dem Ordensklinikum - sowie ein 15-köpfiges Team für die Kinderaktivitäten ehrenamtlich zwei Wochen in Lignano und in Münster. 40 Stunden Kinderbetreuung, ein eigenes Geschwisterprogramm, Zeit zu zweit, zum Erholen und Austausch untereinander und mit den Experten für die Eltern stehen auf dem Programm. Ein Mix, der den Kern der Bedürfnisse trifft und "Baumi", so ihr Spitzname, und ihrem Team unzählige, teils hochemotionale Momente beschert. Fürs "Glück schenken" (www.glueck-schenken.at) so der Name ihrer Initiative, sammelt sie Spenden, vernetzt Serviceclubs und Firmen, kümmert sich um die PR. Die Freude und manchmal auch dankbare Tränen ihrer Schützlinge sind ihr wohl schönster Lohn.
Kampf gegen Hepatitis C bei Drogensucht
Blut ist eine der häufigsten und gefährlichsten Übertragungsquellen für Hepatitis C. Drogenabhängige, die ihre Suchtmittel über Spritzen oder Nasenröhrchen konsumieren und diese danach teilen, sind besonders gefährdet. "Die Hemmschwelle, sich in einer Leberambulanz untersuchen und behandeln zu lassen, ist bei diesen Menschen sehr hoch", weiß Hepatologin Dr. Stephanie Hametner. Seit 2016 kommt sie persönlich in ihrer Freizeit in Drogenberatungsstellen, um Abhängige zu testen und zu beraten. "Vertrauen kann ich durch den direkten Kontakt leichter aufbauen. Ist der Test positiv - das wissen wir nach gut fünf Minuten - dann folgt die Einladung in die Ambulanz am Ordensklinikum zu Bluttest und näherer Abklärung. Etwa die Hälfte der Verdachtspatienten kommt auch. Bei erneut positivem Testergebnis folgt der Therapiestart. Hepatitis C ist seit wenigen Jahren gut mit einer zwei bis dreimonatigen Tablettenkur behandelbar. Auch hier ist die Herausforderung, diese unter den oft täglich wechselnden Lebensumständen der Süchtigen konsequent durchzuziehen", so die Linzerin mit Wurzeln in Gallneukirchen. Auch wenn ihr Einsatz manchmal ein Kampf gegen die Windmühlen der Sucht ist - jeder Abhängige, dessen Hepatitis C erkannt und erfolgreich therapiert wird, vermindert das potentielle Ansteckungsrisiko für andere. Und hat zumindest ein Gesundheitsproblem weniger.
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