Faschings-No-Gos
Warum es uncool ist, sich als Afrikaner zu verkleiden

Gemeinderätin Marie-Edwige Hartig | Foto: Grüne Linz
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  • Gemeinderätin Marie-Edwige Hartig
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Wir haben Marie-Edwige Hartig gefragt, warum es rassistisch ist, wenn man sich im Fasching als Afrikaner oder Chinese verkleidet. Hartig ist Gemeinderätin der Grünen und engagiert sich unter anderem beim Verein Jaapo.    

LINZ. Immer noch verkleiden sich Menschen im Fasching als Afrikaner, Chinesen oder ähnliches. In manchen Auslagen findet man noch Schokofiguren, die ethnische Klischees verkörpern. Ob und warum das diskriminierend ist, wollten wir von der grünen Gemeinderätin Marie-Edwige Hartig wissen.  

Frau Hartig, ist es okay sich im Fasching als Afrikaner oder Chinese zu verkleiden?
Nein, denn es reproduziert kolonial-rassistische Stereotypen.

Warum? Es ist doch nur ein Kostüm?
Es ist mehr als das. Nicht-Weiße Menschen wurden über Jahrhunderte nicht als gleichwertige Menschen wahrgenommen und beispielsweise wie Tiere in Zoos ausgestellt oder sogar ausgestopft.

"Es kränkt uns nach wie vor"

Aber die meisten Faschingsnarren meinen das doch nicht böse?
Leider ist die Kolonialzeit in unseren Geschichtsbüchern voller Lücken und Auslassungen. Viele wissen nicht, dass bestimmte Darstellungen und Worte genutzt wurden, um Menschen zu erniedrigen, zu entwürdigen und zu entmenschlichen. Es kränkt uns nach wie vor, dass es heute noch immer passiert. So werden diese Klischees weitergetragen, dass Schwarze Menschen zum Beispiel gewisse Eigenschaften haben.

Wirkt sich das dann auch im Alltag aus?
Ja, daraus folgt eine Diskriminierung im Alltag, der Menschen mit dunkler Hautfarbe immer und immer wieder ausgesetzt sind. Auch wenn es nicht so gemeint sein mag, trägt diese Darstellung dazu bei, Rassismus aufrechtzuerhalten und zu verstärken.

"Rassismus ist schmerzliche Realität"

Ist Rassismus gegenüber Schwarzen in Linz wirklich noch ein Problem?
Leider ist es schmerzliche Realität. In der Arbeitswelt ist es besonders tragisch für schwarze Menschen oder "People of Color". Einer Studie zufolge berichten 70 Prozent von Rassismuserfahrungen im Berufsleben. Ebenso werden rassistische Übergriffe, wie Beschimpfungen oder körperliche Attacken im Öffentlichen Raum von mehr als die Hälfte der Befragten berichtet.
Auch ich bekomme in unregelmäßigen Abständen Nachrichten, deren Inhalte sich auf eine demütigende Weise mit meinem Schwarzsein befassen. Es wird mir aufgrund meiner Hautfarbe auch manchmal abgesprochen, berechtigt zu sein, hier Politik zu betreiben.

Gemeinderätin Marie-Edwige Hartig | Foto: Grüne Linz
Marie-Edwige Hartig (mitte) bei der "Nacht der Vielfalt" im Design Center. | Foto: Wolfgang Spitzbart
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