Streuobstwiesen – wertvoller Lebensraum aus Menschenhand

Streuobstwiese im Frühling © G. Fuß
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Obstbäume aller Arten, Sorten und jeden Alters kreuz und quer verstreut auf einer artenreichen, extensiv genutzten Wiese – das ist das Bild einer klassischen Streuobstwiese, die zu den artenreichsten Lebensräumen Mitteleuropas gehört. Bis zu 4.000 verschiedene Tier- und Pflanzenarten kann sie beherbergen, da sich aus der Kombination von Wiese und Baum ein großes Spektrum an unterschiedlichsten Kleinstlebensräumen ergibt. Neben diversen Wirbeltieren profitieren gerade auch Blüten besuchende Insekten, wie Wildbienen, Honigbienen und Schmetterlinge vom vielfältigen Nektar- und Pollenangebot der blühenden Obstbäume und Wiesenpflanzen.

Der Anbau und die Pflege von Obstbäumen gehen in unseren Breiten bereits auf die Römer zurück. Sie waren es auch, die die Walnuss zu uns nach Mitteleuropa brachten. Durch Züchtungen, vor allem in Klöstern, entwickelten sich im Laufe der Zeit viele verschiedene Sorten, die robuster und weniger anspruchsvoll waren. Es wurde aber auch auf lange Lagerfähigkeit, Geschmack und guten Ertrag Wert gelegt. Die großflächige Anlage von Obstwiesen begann jedoch erst im 16. Jahrhundert und erreichte ihren Höhepunkt Anfang des 20. Jahrhunderts. Durch viele lokale Züchtungen entstanden so mehrere tausend Obstsorten, von denen aktuell in Österreich noch etwa 3000 bis 3500 Sorten erhalten sind.

Früher wurden Streuobstwiesen rund um Dörfer und auf schwer bearbeitbaren Hängen gepflanzt, natürlich in erster Linie wegen des Obstertrages, aber auch als Windschutz, zur Verbesserung des Kleinklimas und zur Hangsicherung.

Hotspot der Artenvielfalt
Auf Streuobstwiesen finden sich Halb- und Hochstamm-Bäume, die in ihren ausladenden Baumkronen viel Platz für die unterschiedlichsten Tierarten bieten. Besonders alte Mostbirnbäume, die schon mal über 20 Meter hoch werden können, sind mit ihren Höhlen der ideale Nistplatz für Steinkauz und Wiedehopf sowie Quartier für verschiedene Fledermausarten. Der Totholzanteil älterer Bäume lockt auch viele holzbewohnende Insektenarten wie den Juchtenkäfer an. Die Blätter der Obstbäume sind als Futterpflanzen für Schmetterlingsraupen wichtig, die wiederum Vögeln als Nahrung dienen. Zahlreiche Wildbienenarten finden hier paradiesische Bedingungen. Sie profitieren vom vielfältigen Nektar- und Pollenangebot der blühenden Obstbäume und Wiesenpflanzen. Baumhöhlen, Totholz und dürre Äste sowie offene Bodenstellen an Böschungen und Wegränder bieten geeignete Nistmöglichkeiten. Umgekehrt sorgt ein vitaler Bestand an emsigen Blütenbesuchern für die Bestäubung der Obstbäume. Neben der Honigbiene sind vor allem Hummeln, Sand- und Mauerbienen als Bestäuber von Apfel, Birne und Steinobst von besonderer Bedeutung, da sie auch bei kühleren Temperaturen unterwegs sind.

Streuobstwiesen in Gefahr
Allerdings ist die Bewirtschaftung von Streuobstwiesen durch den hohen Aufwand bei Pflege und Ernte sehr zeit- und arbeitsintensiv. Durch veränderte Anbaumethoden und Billigimport von Obst aus dem Ausland ist dieser einzigartige Lebensraum bei uns heute stark gefährdet. Der Rückgang der Streuobstwiesenflächen in Mitteleuropa in den letzten Jahrzehnten wird auf etwa 70 Prozent geschätzt! Die verbliebenen Bestände sind oftmals vergreist und lückig.

Wenn Sie zum Erhalt der Streuobstwiesen beitragen möchten, greifen Sie doch zu Produkten aus Streuobstwiesenanbau und wenn Sie genügend Platz haben, pflanzen Sie den einen oder anderen Hochstamm-Obstbaum einer alten, heimischen Sorte.

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