Südostasien: „Da geht die Post ab“

Die 452 Meter hohen Petronas Twin Towers sind das Wahrzeichen der malaysischen Hauptstadt Singapur und stehen für die rasante wirtschaftliche Entwicklung des gesamten südostasiatischen Raumes. | Foto: Land OÖ/Kraml
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  • Die 452 Meter hohen Petronas Twin Towers sind das Wahrzeichen der malaysischen Hauptstadt Singapur und stehen für die rasante wirtschaftliche Entwicklung des gesamten südostasiatischen Raumes.
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UALA LUMPUR, JAKARTA, SINGAPUR. „Singapur zeigt, dass hier wirtschaftlich die Post abgeht“, fasste Wirtschafts-Landesrat Viktor Sigl seine Eindrücke zusammen. Er führte die knapp 40-köpfige Delegation aus Politikern, Unternehmern, Vertretern der Sozialpartner sowie der Forschung und Bildung an, die vergangenen Woche auf Initiative der Technologie- und Marketinggesellschaft des Landes Oberösterreich die südostasiatischen Länder Malaysia (28,3 Mio. Einwohner), Singapur (5,18 Mio.) und Indonesien (237,6 Mio.) bereist hat.

Fünf bis acht Prozent Wirtschaftswachstum
Das Wirtschaftswachstum in den drei Ländern liegt mit fünf bis acht Prozent weit über den europäischen Werten. Die Exporte nach Malaysia, Indonesien und Singapur belaufen sich derzeit auf 900 Millionen Euro und wuchsen zuletzt stark an „Unsere Unternehmen nutzen die Märkte bereits, aber noch viel zu wenig. Es gibt gewaltiges Potenzial zu heben“, so Sigl nach Besuchen beim malaysischen Standort des Linzer Rohrherstellers KE KELIT, in der riesigen indonesischen Produktion des Faserherstellers Lenzing AG und der Flugsimulationsanlagen der Ranshofener Firma AMST im medizinischen Zentrum der Luftwaffe Singapurs.
„Man sieht, dass die über uns drüberfahren, wenn wir uns nicht weiterentwickeln“, warnt der oö. Wirtschaftskammer-Präsident Rudolf Trauner angesichts der rasanten Entwicklung der Länder.

Klein- und Mittelunternehmen sollen stärker nach Asien exportieren

Deshalb müssten heimische Unternehmen stärker in Wachstumsmärkte außerhalb Europas exportieren, auch Klein- und Mittelbetriebe. „Firmen, die in Asien investieren, schaffen auch zuhause Arbeitsplätze und sichern Wohlstand“, so Trauner und der stellvertretende oö. Wirtschaftskammer-Direktor Walter Bremberger. Das oberösterreichische Know how speziell in den Bereichen Maschinenbau und Erneuerbare Energie ist in Malaysia, Indonesien und Singapur jedenfalls gefragt, wie bei Gesprächen mit Vertretern der drei Länder aus Politik, Wirtschaft und Forschung klar wurde. Zudem seien die drei Länder eine Brücke in den ganzen asiatischen Raum.

Chancen in den Nischen
Um diese Brücke zu nutzen, müssten sich auch mehr Betriebe direkt in den Märkten ansiedeln. „Die Industrie internationalisiert sich bereits intensiv, geht in Märkte, die wachsen, betont Joachim Haindl-Grutsch, Geschäftsführer der Industriellenvereinigung OÖ. Speziell in Nischen gebe es Chancen auf Erfolg für die heimischen Unternehmen. Die hohe Dynamik der Veränderung in Südostasien heiße für Oberösterreich aber auch: "Wer nicht mitgeht, fällt zurück. Wir müssen ständig arbeiten, um besser zu werden."

Gezielte Immigration
Um sich zu verbessern, könne man sich auch von den südostasiatischen Ländern etwas abschauen, etwa die gezielte Immigrationspolitik in Singapur, das vor den gleichen Problemen in Hinblick auf die Bevölkerungsentwicklung wie Österreich stehe. Auch die extreme strategische Fokussierung auf Ziele in Singapur sei beispielhaft. Beim Weg der oberösterreichischen Unternehmen auf die Märkte, könne die Politik ein guter Türöffner sein. Eine gute Begleitung gebe es durch die Außenhandelscenter der Wirtschaftskammer bereits. Derartige Netzwerke seien in Zukunft aber auch für Forschung und Wissenschaft als bedeutender Standortfaktor wichtig.

Klare Visione und Strategie in südostasiatischen Staaten
SPOÖ-Klubobfrau Gertraud Jahn zeigte sich speziell von der "klaren Vision und Strategie" in den südostasiatischen Staaten angetan. Gerade Singapur habe eine ganzheitliche Vision wie Wirtschaft, eine nachhaltige ökologische Entwicklung und ein sozialer Ausgleich unter einen Hut gebracht werden. "Regierung und private Unternehmen verbünden sich, um gemeinsam Ziele zu erreichen, sie müssen für die gesellschaftliche Entwicklung zusammenarbeiten." Chancen für Oberösterreich auf den südostasiatischen Märkten sieht Jahn speziell im "grünen Bereich" sowie Gesundheitssystem: "Hier könnten etwa Spitäler und Private in Oberösterreich zusammenarbeiten, um in Singapur, Malaysia oder Indonesien erfolgreich tätig zu werden."

Wohlstandssicherung durch Wirtschaftswachstum

Die wichtigste Erfahrung der Südostasien-Reise für FPÖ-Klubobmann Günther Steinkellner: "Hier geschieht Wohlstandssicherung durch Wirtschaftswachstum, bei uns oft durch Umverteilung." Junge Menschen würden unabhängig von ihrer Religion in das Wachstum eingebunden. "Man spürt die gemeinsame Bereitschaft, voranzuschreiten und scheut sich nicht vor Wettbewerb, auch nicht im Bildungsbereich. Singapur ist ein kleines Land und kann das, dann kann das Österreich sicher auch."

Großes Interesse an grüner Technologie
Grünen-Klubobmann Gottfried Hirz zeigte sich vor allem "vom Zusammenleben der Religionen und Volksgruppen beeindruckt. Multikulti funktioniert hier." In allen drei Ländern - Malaysia, Indonesien und Singapur - gebe es großes Interesse an grüner Technologie. Abschauen könnte sich Österreich, so Hirz, das mutige Auftreten in Raum- und Verkehrsplanung: "Wir haben gesehen, dass ganze Viertel wandern - mit dem Ziel, Freizeit, Wohnen und Arbeit zusammenzubringen." Dass Singapur durch eine nach Verkehrsaufkommen abhängige elektronische Stadtmaut den Verkehr reglementiert, sei ebenfalls beispielhaft: "Wir sollten auch bei uns diesbezüglich mutiger herangehen. Grundbedingung dafür ist natürlich der gute Aufbau des öffentlichen Verkehrs."

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