Preis für Linzer Autorin Anna Mitgutsch
Die Ärztekammer für Oberösterreich und die Deutsche Bank vergeben seit 2009 den mit 7000 Euro dotierten Johann-Beer-Literaturpreis. Jährlich wird damit ein aktuelles Werk eines österreichischen Autors ausgezeichnet. Im Mittelpunkt stehen Arbeiten, die „ästhetisch wie inhaltlich herausragend von den Unwägbarkeiten des Lebens und vom Umgang mit existenziellen Anforderungen und Nöten erzählen“, beschreiben Schriftsteller Gustav Ernst und Publizistin Karin Fleischanderl die Werke. Die beiden sind zusammen mit der Ärztekammer für Oberösterreich Gründer des Preises.
Am 10. November 2016 nahm Anna Mitgutsch den Preis für ihren Roman „Die Annäherung“ entgegen. Die Laudatio übernahm Karin Fleischanderl, Lehrbeauftragte der Universität Klagenfurt, seit 2009 auch Jurorin für den Ingeborg-Bachmann-Preis. Nathalie Brun bezauberte zwischendurch mit ihrer herzerwärmenden Stimme. Vizepräsident Johannes Neuhofer überreichte seiner früheren Nachbarin Anna Mitgutsch Blumen. Danach lauschte er, wie viele weitere interessierte Gäste, der Lesung aus ihrem Roman „Die Annäherung“.
Spurensuche in der Vergangenheit
Theo ist alt und pflegebedürftig. Er zieht Bilanz, ist in Gedanken oft bei seiner früh verstorbenen ersten Frau, deren Sterben er erst jetzt richtig begreift. Aber auch dieses letzte Lebensjahr bringt noch einmal Glück und einen Neuanfang durch die junge ukrainische Pflegerin Ludmila, die sein Herz erreicht. Die beiden reisen in die Ukraine und die Reise wird zu einer Spurensuche in der Vergangenheit, zu einem Versuch der nie geglückten Auseinandersetzung zwischen der Kriegsgeneration und den Nachgeborenen.
Anna Mitgutschs Figuren balancieren auf dem schmalen Grat zwischen Nähe und Ferne, Zuneigung und Ressentiment, Schuld und Schuldlosigkeit auf eine Lösung – vielleicht Erlösung – zu, die es niemals geben kann. Die Schriftstellerin wurde 1948 in Linz geboren. Neben Lehrtätigkeiten in Großbritannien und Südkorea unterrichtete Mitgutsch auch an Universitäten in Amerika und Österreich.
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