UPDATE: Mutmaßlicher IS-Unterstützer in Linz vor Gericht
Ein 32-Jähriger soll Enthauptungsvideos verbreitet und 50 Personen im Nahkampf trainiert haben.
UPDATE: Der 32-jährige Mann ist zu 18 Monaten Haft, drei davon unbedingt, verurteilt worden. Er hatte ein Tatsachengeständnis abgelegt, das Urteil ist rechtskräftig. Das Gericht räumte auch die Möglichkeit einer Fußfessel ein. Auch wenn er nur ein "kleiner Bestandteil" des IS-Netzwerks gewesen sei, die "Begeisterung für das Terror-Netzwerk war uneingeschränkt". Dies habe er auch nach außen getragen, indem er Propagandamaterial verbreitete, hieß es im dem Urteilsspruch. Inzwischen habe der Vater von vier Kindern der radikalen Gesinnung abgeschworen, er absolviert derzeit eine Ausbildung zum Diplom-Fitnesstrainer. Der österreichische Staatsbürger informierte sich intensiv im Internet über den Islamischen Staat und war „von der Idee des Kalifats überzeugt“, so der Angeklagte.
Pilgerreise gab Anstoß
Der ehemalige Staatsmeister im Thai-Boxen "wollte unbedingt zu der Gemeinschaft dazugehören", wie er dem Gericht bekanntgab. Eine Pilgerreise nach Mekka und Medina Im Jahr 2014 hätte ihn in den Bann gezogen. Der Sohn von Aleviten wurde „auf der Suche nach dem Sinn des Lebens“ zuerst beim Islam und dann beim Islamischen Staat fündig. Eine aktive Beteiligung am Terror-Netzwerk stritt der Mann allerdings ab. Er wolle außerdem heute nichts mehr damit zu tun haben. Die Video-Sammlung von Enthauptungen und Hasspredigern habe er nur zu privaten Recherchezwecken angelegt, mit dem Verschicken der Videos wollte er nie für den IS werben.
LINZ (jog). Ein mutmaßlicher Sympathisant des Terroristen-Netzwerks "Islamischer Staat" (IS) steht am Montag in Linz vor Gericht. Dem 32-Jährigen wird wegen Verdacht auf Verbrechen der terroristischen Vereinigung der Prozess gemacht. Er soll Enthauptungsvideos verbreitet und 50 Personen im Nahkampf trainiert haben. Der Mann habe schon 2014 begonnen, Hinrichtungsvideos anzusehen und sich zunehmend radikalisiert. Laut Staatsanwaltschaft habe er später selbst Videos von Tötungen und Hasspredigern via Internet verschickt. Seiner Frau habe er erklärt, ein gläubiger Muslim sollte in einem Land mit islamischen Gesetzen leben. Der 32-Jährige soll außerdem Geld nach Syrien und Palästina überwiesen zu haben. Auf welche Konten ist allerdings unklar.
Bis zu 10 Jahre Haft
Der Prozess findet unter besonderen Sicherheitsvorkehrungen statt. Dem Angeklagten drohen bis zu zehn Jahre Gefängnis. Bisher gab der Mann, sich 2014 und 2015 dem Islamischen Staat zugehörigt gefühlt zu haben. Jetzt beteuert er, seine Aussagen sollten lediglich provizieren. Ein Urteil wird noch am Montag erwartet.
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