Eindruck direkt an der Basis
Justizministerin Claudia Bandion-Ortner besuchte Lungauer Bezirksgericht in Tamsweg
Am Dienstag der Vorwoche besuchte Claudia Bandion-Ortner das Bezirksgericht Tamsweg zum ersten Mal offiziell in ihrer Funktion als Justizministerin. Der Fortbestand kleiner Gerichte dürfe nicht in Frage gestellt werden, so Bandion-Ortner.
TAMSWEG (rec). Am Dreikönigstag ehrte Justizministerin Claudia Bandion-Ortner die Sieger der Vier-Schanzen-Tournee in Bischofshofen. Die im Lungau aufgewachsene Juristin verknüpfte diesen Termin tags zuvor mit einem Besuch am Bezirksgericht in Tamsweg.
„Wichtig für kleine Regionen“
Über die Bedeutung der Vorsteher von kleinen Bezirksgerichten weit über den Verhandlungssaal hinaus weiß sie bestens Bescheid. „Ich kenne dieses Gericht in- und auswendig“, verwies sie auf ihren Vater Walter Ortner, der viele Jahre Vorsteher des Bezirksgerichtes im Lungau war, und fuhr fort: „Der Richter hat am Land eine viel weitreichendere Funktion, als in der Stadt. Er ist eine Art Seelsorger und enorm wichtig für die Region.“ Von der Schließung kleinerer Gerichte sei sie deshalb nicht begeistert. „Die gesellschaftlichen Strukturen am Land bedingen einen überdurchschnittlich ausgeprägten Sinn für Objektivität im Verhandlungssaal“, schätzt die Justizministerin die Arbeit ihrer Kollegin Elvira Gonschorowski-Zehetner, die seit März 2009 als Vorsteherin des Bezirksgerichtes Tamsweg tätig ist: „Sie ist resolut und bürgernah.“ Für Claudia Bandion-Ortner sei die regelmäßige Kontaktaufnahme mit den Gerichten deshalb wichtig, um „einen Eindruck direkt an der Basis zu erhalten“. Vor allem das Thema Sicherheit sei für sie aufgrund jüngster Vorfälle von großer Bedeutung. Sie plädiere deshalb für eine Einschränkung des Parteienverkehrs und mehr Kontrollen. Wie man diese Kontrollen beispielsweise auch in Tamsweg optimal umsetzen könnte, war Thema des Arbeitsgespräches mit der Bezirksrichterin.
Mehr Rechte für Väter
Als wichtige Aufgaben für 2010 nannte Bandion-Ortner im Gespräch mit dem Bezirksblatt Lungau, Abhilfe für Personalmangel an den Gerichten zu schaffen, ähnlich dem Modell bei der Exekutive, mit Post- und Telekommitarbeitern. Zudem gelte es während Scheidungsverfahren vor allem, die Bedürfnisse der Kinder in den Vordergrund zu rücken und den Vätern mehr Rechte einzuräumen, unter anderem mit der Beschleunigung von Besuchsrechtsverfahren: „Kinder dürfen nicht länger ein Spielball im Trennungsstreit sein“, so Claudia Bandion-Ortner abschließend, die fast auf den Tag genau vor einem Jahr als Justizministerin angelobt wurde.
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