"Versorgung ist mehr als nur gefährdet!"

Druck von den Pongauer Organisationen! | Foto: Julia Baumgärtner
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Eine Verordnung der „Austro Control“, dem zuständigen Organ für die österreichische Flugsicherheit, macht dem St. Johanner Flugunternehmer Roy Knaus „das Leben schwer“. Denn damit darf er an den beiden Hubschrauberstützpunkten Bad Hofgastein und St. Johann nicht mehr starten. Aus diesem Anlass schlagen nicht nur der Unternehmer selbst, sondern auch Pongauer Rettungsexperten Alarm: „Die Versorgungssicherheit ist nicht mehr gegeben“, weiß etwa Reinhard Lenzhofer, ärztlicher Leiter am KH Schwarzach.

PONGAU (jb, ce). Einen symbolischen Rosenstrauß überreicht der St. Johanner Flugunternehmer Roy Knaus Landeshauptfrau Gabi Burgstaller bei der Übergabe seiner Petition am vergangenen Montag: „Die rote Farbe der Rosen steht für Ihre Partei, die Anzahl der Blumen für meine Mitarbeiter, die möglicherweise entlassen werden müssen, und die Stacheln der Rosen stehen für die Barrikade, auf die wir steigen werden, wenn unser Anliegen nicht durchgebracht wird“, so Knaus mit unmissverständlichen Worten in Richtung der Politikerin, die für ein erstes Gespräch zu einem „Runden Tisch“ nach Bischofshofen angereist war. Burgstaller selbst bezeichnet es als ihr „persönliches Anliegen“ die Knaus'sche Flugrettung zu unterstützen. Sie nennt vier Punkte, die in diesem Fall zu klären sind: „Erstens ist die Vielzahl an möglichen Entlassungen ein Thema, zweitens müssen für jeden Betrieb in Österreich dieselben Möglichkeiten und Chancen gelten, drittens ist die Zuständigkeit der einzelnen Betriebe zu klären und viertens müssen mögliche Defizite der Hubschrauber aufgezeigt werden, damit diese so schnell wie möglich behoben werden können“. Präkeres Detail dabei: Laut EASA, Europas höchster Agentur für Flugsicherheit, entsprechen die Hubschrauber-Typen des Pongauer Unternehmens den Richtlinien. Die „Austro Control“ sieht das bekanntlich anders. Insgesamt sind von diesen „Streichungen“ fünf Knaus-Standorte betroffen – 71 Mitarbeiter wurden bereits zur Kündigung angemeldet.

„Eine klare Verschlechterung!“
Gleichermaßen schalten sich jetzt Pongauer Rettungsexperten in die aktuelle Diskussion ein – allen voran das Schwarzacher Krankenhaus. „Die Einstellung des Flugbetriebes an den Stützpunkten St. Johann und Bad Hofgastein hat die Versorgungsqualität massiv verschlechtert. Die Versorgungssicherheit für lebensbedrohte Menschen ist inakzeptabel“, spart der Ärztliche Direktor des Krankenhauses Schwarzach, Univ.-Prof. Dr. Reinhard Lenzhofer, nicht mit Kritik. „Die Verlängerung der Anflugzeiten hat Nachteile sowohl für Herzinfarkt- und Schlaganfallpatienten als auch für schwer Verletzte“, so Lenzhofer weiter.

Pongauer bezahlen mehr für eine schlechtere Versorgung
573 Hubschrauberlandungen im KH Schwarzach bestätigen diese hohe Dringlichkeit für einen krankenhausnahen Hubschrauberstützpunkt im Pongau. „Eine Versorgung von Salzburg oder Bayern aus ist ein klarer Rückschritt für die Versorgung der verletzten Patienten“, weiß der Leiter der Unfallchirurgie, Primar Dr. Franklin Genelin.

Er merkt weiters an: „Der Behandlungserfolg im Krankenhaus hängt wesentlich davon ab, wie schnell die Versorgung außerhalb der Klinik eingeleitet und durchgeführt werden kann.“ Die Zuschüsse des Landes für die Notarztversorung in der Luft, so die Experten des Schwarzacher Krankenhauses, wurden für das Jahr 2010 verdoppelt. Die Aufteilung der Mittel erfolgt von allen betroffenen Regionen im gleichen Ausmaß – die Mittelverwendung gehe aber an der Bevölkerung des Pongaus überwiegend vorbei. „Das ist eine klare Benachteiligung der Pongauer“, ergänzt KH-Geschäftsführer Karl Obermaier.

„Standorte unabhängig vom Betreiber gewährleisten!“
In dieselbe Kerbe schlägt auch die Bergrettung: „Wir appellieren an alle Verantwortlichen in Politik, Verwaltung und an alle Hubschrauberbetreiber, die flächendeckende Versorgung an den drei Standorten Salzburg, Zell am See und Pongau unabhängig von der Betreiberdiskussion ganzjährig zu gewährleisten“, fordert der obers-te Bergretter des Landes, Estolf Müller. „Saisonale Stützpunkte wie Saalbach sind in eine ganzjährige Planung nicht einzurechnen, da diese im Wesentlichen nur das eigene Skigebiet versorgen.“ Aufgrund der Länge der Gesprächsrunde am Montag waren bis zu Redaktionsschluss keine ersten Stellungnahmen einzuholen.

Druck von den Pongauer Organisationen! | Foto: Julia Baumgärtner
Mit symbolischer Kraft... | Foto: Julia Baumgärtner
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