"Wir legen einen Sprach-Atlas an"
Bildungsfachmann und Sprachwissenschaftler wollen Mundart hörbar dokumentieren.
LUNGAU. Sie haben ein Mundart-Projekt in Planung. Welches?
LEONHARD GRUBER: „Der Sprachwissenschaftler Peter Mauser von der Universität Salzburg und meine Wenigkeit möchten die Mundart dokumentieren, so wie sie momentan gesprochen wird. Mauser ist gebürtiger Mauterndorfer und somit ein idealer Projektpartner.“
Was kann man sich unter „dokumentieren“ vorstellen?
GRUBER: „Was entstehen soll, ist einerseits ein Buch und andererseits ein Online-Sprachatlas, der sämtliche 15 Lungauer Gemeinden sowie deren Ortschaften, sofern hier Unterschiede im Dialekt auftauchen, abbildet. Weiters sollen die vier Bioshärenpark-Gemeinden der Kärntner Nockberge sowie die Nachbargemeinden des Pongaus – Großarl und Hüttschlag oder auch Flachau und Untertauern – eingebunden werden. Auch ein Blick in die Steiermark, etwa nach Krakau oder Stadl-Predlitz ist vorgesehen.“
Online-Sprachatlas, was ist das?
GRUBER: „Das ist eine auf einer Homepage dargestellte Landkarte, wo man auf die einzelnen Ortschaften klicken kann, sich dort Wörter aussuchen kann und Hörbeispiele vergleichen und horchen kann.“
Welche Wörter werden das sein?
GRUBER: „Es sollen rund 150 Dialektwörter werden, wobei jeweils mindestens zwei unterschiedliche Generationen in den einzelnen Ortschaften befragt werden. Ein Beispiel anhand des Wortes 'Migazn' (Stachelbeere): Hier wird beispielsweise ein Oberlungauer Senior und eine Oberlungauer Volksschülerin gebeten, dies auszusprechen. Und gleiches geschieht dann im Unterlungau et cetera. Am Ende soll eine umfangreiche Dokumentation vorhanden sein: eben der oben genannte Sprachatlas."
Wie wollen Sie diese Mammutaufgabe stemmen?
GRUBER: „Die Interviews wird alle der Sprachexperte Peter Mauser durchführen. Was wir nun brauchen, sind freiwillige Interviewpartner – sogenannte Gewährspersonen. Dies wäre auch unsere Bitte, nämlich dass sich Interessierte bei mir im Lungauer Bildungsverbund (Tel. 0664/5042188) melden mögen; melden mögen sich bitte auch Personen, die typische heimische Redewendungen und Sprüche kennen, wie etwa 'Dös hòm ma friara auf da U-Kettn trògn' – für 'wenn etwas vom Gewicht her leicht war'.“
Welchen Zeitplan sehen Sie vor?
GRUBER: „Die Umsetzung wird hoffentlich nicht mehr als maximal zwei Jahre in Anspruch nehmen. Mit den Recherchen und Interviews wollen wir noch heuer loslegen.“
Lungauer Mundartabend
Am 4. November 2017, um 19 Uhr, findet ein Lungauer Mundartabend im Lungauer Bildungsverbund in Tamsweg (im Haus für Wirtschaft, Arbeit und Bildung) statt. Es werden Lungauer MundartautorInnen aus Werken lesen. Eingeladen sind heuer Spezial-Gäste aus Linz: die Mitglieder des Stelzhammerbundes.
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