Zum Glück ist‘s nicht bei uns
Kultur in der Werkstatt: Nach dem einschlagenden Erfolg im Jahr 2010 spielt ein bunt zusammengewürfeltes namenloses Lungauer Schauspielensemble am Samstag, dem 30. April, ein weiteres Mal ihre adaptierte Version von „Biedermann und die Brandstifter“ in der Montagehalle der Schlosserei Ritzer in Mauterndorf, im Salzburger Lungau.
MAUTERNDORF (pjw). „Zum Glück ist’s nicht bei uns“, lautet der Ausruf von Biedermann und trifft die aktuelle und vorherrschende Gemütslage in der westlichen Gesellschaft, mit Blick auf die tragischen Ereignisse in Japan, auf den Punkt. „Zum Glück ist’s bei uns “, mag sich so mancher Theaterbegeisterte im Lungau denken, denn die Erfolgsproduktion „Biedermann und die Brandstifter“ wird am Samstag, dem 30. April, um 20:02 Uhr, in der Montagehalle der Schlosserei Ritzer in Mauterndorf wiederaufgenommen – in dem Betrieb, der wegen seiner Innovationsleis-tung mit dem Salzburger Regionalitätspreis 2010 ausgezeichnet wurde. Interessantes Detail am Rande: Nicht nur der Chef und Kulturmäzen, Stefan Ritzer, wird zum Schauspieler, sondern auch seine Mitarbeiter werden in die Dramaturgie eingebunden.
Parallelen zu aktuellen Ereignissen zeichnen sich ab
Ursprünglich als einmalige Inszenierung im Mai des Vorjahres gedacht, sieht sich das bunt zusammengewürfelte Ensemble, unter der Regie und künstlerischen Leitung von Rosemarie Rösler, dazu veranlasst, ein weiteres Mal die Bühne zu betreten, Max Frischs Figuren neues Leben einzuhauchen und den Zuschauer abermals emotional zu berühren, denn die Geschichte des Dramas – sein Plot – ist aktueller denn je: Rechtschaffene und selbstzufriedene Menschen wie Biedermann und verschlagene Gauner wie die Brandstifter sind in jeder Zeitepoche, in jeder sozialen Schicht und jeder Gesellschaft dieser Welt zu finden. Das kreative Publikum vermag mit Sicherheit Parallelen zu aktuellen Geschehnissen in Japan, Lybien, Iran, Russland und vielleicht sogar dem EU-Parlament aufzustellen. Der Fantasie darf freier Lauf gelassen werden.
Größtenteils nach dem Original von Max Frisch, das zwischen 1948 und 1949 in einer Zeit des global-politischen und sozial-gesellschaftlichen Umbruchs entstanden ist, wurden einige Passagen des Dramas speziell für die Aufführung in der Ritzer-Werkstatt adaptiert. Eine aktuelle Geschichte, ein überzeugendes Ensemble mit ehrlichen Leuten an einem authentischen Schauort!
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.