"Politik: gern, aber nur als Minister!"

Tom Kerschhaggl, Intendant und Schauspieler: "Ich brauch auch keine Matura, um ein Trottel zu sein."
  • Tom Kerschhaggl, Intendant und Schauspieler: "Ich brauch auch keine Matura, um ein Trottel zu sein."
  • hochgeladen von Peter J. Wieland

Was wird die Theatergruppe Sankt Margarethen als nächstes spielen? Im Frühjahr hast Du etwas von einer österreichischen Komödie mit Bezug zu Sankt Margarethen gesprochen; ist das noch aktuell?
TOM KERSCHHAGGL:
"Dieses Stück wäre jedenfalls aktuell im Sinne von in die Gegenwart passend; aber nicht nur bei uns daheim, sondern auch in anderen Tourismusgemeinden.
Es ist eine moderne Auflage von Gogols 'Revisor', wo zwei in ein Dorf kommen und vorgeben, viel investieren zu wollen (lacht, Anm. d. Red.). Sie wollen den Ort einhausen und klimatisieren, damit man das ganze Jahr Schi-fahren und gleichzeitig am Strand schwimmen kann und so fort. Daraufhin scharen sich der Bürgermeister und alle anderen wichtigen Personen des Ortes um die beiden, die vorgeben, russische Oligarchen zu sein. Die zwei lachen sich eines und leben derweil in Saus und Braus."

Also, kommt es zur Inszenierung dieses Stückes in der kommenden Spielsaison, die Ende Dezember losgehen wird?
TOM:
"Man kann ja viel planen (lacht, Anm. d. Red.), aber die Umsetzung ist der schwierige Teil dabei. Das Stück braucht sehr viele Personen. Die jungen Rollen sind besetzt, was im Lungau durch die oftmalige auswärtige Ausbildung sehr schwierig ist; die weiblichen Rollen sind auch gut besetzt. Es fehlen nur noch ein paar männliche Besetzungen, wie z. B. der Hotelier, Tourismusdirektor (kann auch eine Person sein) und der Pfarrer. Die restlichen Rollen sind besetzt und den Bürgermeister, den spiele ich natürlich selber."

Dein Vater war ja auch begnadeter Schauspieler und Bürgermeister. Wäre diese Doppelrolle nichts für Dich, im echten Leben, meine ich?
TOM (lacht):
"Mein Vater war aber nicht Theaterchef – aber du wirst lachen, vor kurzem wurde ich von ein paar Leuten aus Sankt Margarethen angesprochen, ob ich nicht als möglicher Spitzenkandidat bei der nächsten Wahl antreten möchte. Nun, ich kann sagen, dass dies für mich derzeit nicht in Frage kommt, denn es ist mir lieber, wenn das Theater nach sechs Monaten in guter Stimmung und mit ein paar Getränken beendet werden kann, als dass ich ein richtiges Theater hätte, das man mindestens fünf Jahre spielen muss und noch dazu wichtige Entscheidungen trifft, die sich zwar oft kurzfristig positiv, aber auch manchmal langfristig negativ auf künftige Generationen auswirken können.
Im Gegensatz dazu ist gutes Theater für alle eine Freude und ein schlecht gemachtes Theater ist nach drei Monaten sowieso abgespielt und begraben. Im schlimmsten Fall bleibt nichts übrig als vielleicht ein paar Buh-Rufe. Theater ist mir jedenfalls lieber als Politik!"

Also ist Politik kein Thema?
TOM:
"Genau, kein Thema für mich, außer es wird mir der Posten des Landwirtschaftsministers angeboten, dann ja."

Bezüglich Rollenbesetzung: wie schaut's eigentlich mit dem Theaternachwuchs aus im Lungau?
TOM:
"Es gibt genug junge Talente. Das Problem ist nur, dass ab dem 18. Lebensjahr bei vielen das Studium oder die Ausbildung beginnt, sodass sie für uns zumindest nicht mehr greifbar sind. Oft baut man Jugendliche auf, die dann, wenn sie etwas drauf haben auf der Bühne, weg sind. Zum Glück ist heuer Anna Schiefer nach drei Jahren Abwesenheit in Linz zu uns ins Ensemble zurück gekommen."

Also auch im Theater gibt's am Land Fachkräftemangel, weil alle nach Hochschulausbildung in der Stadt streben – verstehe ich Dich hier richtig?
TOM:
"Ich halte es mit dem meiner Ansicht nach besten österreichischen Kabarettisten Michael Niavarani, der da sagt: 'Ich brauch keine Matura, um ein Trottel zu sein'."

Schreibt Niavarani nicht auch Theaterstücke?
TOM:
"Ja natürlich, und noch dazu sehr lustige und gute Komödien. Sein 'Das perfekte Desaster Dinner' ist bei uns im Ensemble derzeit auch hoch im Kurs und wäre auch durch uns sehr gut besetzbar. Die Entscheidung, ob wir nun eine moderne Revisor-Auflage, die übrigens der österreichische Autor René Freund verfasst hat, bringen, oder einen Niavarani spielen, wird spätestens Anfang September fallen. Eines der beiden Stücke spielen wir – oder das dritte (zwinkert mit dem Auge, Anm. d. Red.)".

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