Emina Selic macht zugewanderten Frauen Mut
Emina Selic unterstützt zugewanderte Frauen dabei, in Österreich Fuß zu fassen.
MARGARETEN. "Es ist leichter, ein Atom zu spalten, als ein Vorurteil", dieser Satz von Albert Einstein ist leider auch im Jahr 2018 noch höchst aktuell. Wie es sich anfühlt, aufgrund der Herkunft diskriminiert zu werden, weiß Emina Selic. Die gebürtige Serbin kam im Jahr 2006 mit ihrem Sohn nach Österreich, direkt nach Margareten, wo sie auch heute noch lebt. "Der Anfang war sehr schwer. Vor allem weil ich noch kein Wort Deutsch konnte", erzählt Selic. Das Schwierigste: Ihr heute 13 Jahre alter Sohn war damals gerade einmal ein Jahr alt. "Um einen Deutschkurs besuchen zu können, war es nötig, einen Kindergartenplatz für meinen Sohn zu finden. Mir wurde aber mitgeteilt, dass ich darauf kein Recht hätte."
Doch ein Spaziergang durch den Einsiedlerpark sollte alles ändern: "Da habe ich zufällig die Station Wien entdeckt, wo man uns geholfen hat." So war es ihr möglich, einen Deutschkurs zu besuchen, da sie ihren Sohn zu den Kursen mitbringen konnte. Innerhalb eines Jahres hat sie es geschafft, das Sprachniveau A2 zu erreichen. "Was Lernen betrifft, war ich immer schon sehr zielstrebig, ich will immer mehr!", so Selic.
Mama lernt Deutsch
Von einem Deutschkurs alleine kann man aber noch nicht leben: "Ich wollte unbedingt arbeiten gehen, konnte meinen Sohn aber noch nicht alleine zu Hause lassen." Daher bewarb sie sich bei der Station Wien als Kinderbetreuerin – mit Erfolg. Bald fiel auch der Geschäftsführung ihr Engagement auf, eine Stelle als Projektassistentin bei "Mama lernt Deutsch" wurde ihr angeboten. "Ich habe eine ganze Woche Bedenkzeit gebraucht, weil ich zuerst dachte, dass ich für diesen Job nicht geeignet bin. Doch heute weiß ich: Man kann alles schaffen, wenn man will!" Im Projekt ist sie für die gesamte Koordination und Kundenberatung zuständig.
Gute Kontakte
Aber auch außerhalb ihrer Arbeit unterstützt sie Zuwanderer dabei, in Österreich Fuß zu fassen. "Die Leute kommen ja nicht nur für einen Deutschkurs, sondern bringen ihre eigenen Probleme und Sorgen mit", erklärt sie. Über die Jahre hat sie sich ein Netzwerk aus Kontakten aufgebaut, auf das sie bei fast allen Problemen zurückgreifen kann. "Manchmal kommen Leute, die von Behörden rechtswidrig behandelt wurden. Dann vermittle ich sie zu einer Rechtsberatung weiter", so Selic.
Viele Möglichkeiten
"In Serbien gibt man jungen Frauen immer noch das Vorurteil mit auf den Weg, dass sie in Österreich sowieso nur in der Reinigungsbranche tätig sein könnten. Aber das ist schlichtweg falsch! Österreich steckt voller Möglichkeiten!", so Selic. Daher ist es ihr wichtig, Frauen zu ermutigen, auch andere Wege einzuschlagen. "Man muss nur den Mut haben, zu sprechen, auch wenn man anfangs noch Fehler macht."
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