Grazia Patricia
In Mariahilf regiert die Kleinkunst
Ob in ihrem Solo-Musikkabarett "Teilzeitfrau" oder im Duo mit Dragqueen Metamorkid bei ihrer gemeinsamen queerbunten Revue "Club Couleur" – die Kleinkunst Prinzessin Grazia Patricia aus Mariahilf verzaubert ihr Publikum mit Charme, Humor und ganz viel Herz.
WIEN/MARIAHILF. In Mariahilf regiert die Kleinkunst – genauer gesagt die Kleinkunst Prinzessin, besser bekannt als Grazia Patricia. Wer noch nicht in den Genuss ihrer klassischen Chanson-Töne und ihres herzhaften Humors gekommen ist, ist spätestens seit der ORF Comedy Challenge selber Schuld.
Die Kunstfigur, die unter anderem für ihr Solo-Musikkabarett "Teilzeitfrau" und die zusammen mit Dragqueen Metamorkid organisierte queerbunte Revue "Club Couleur" bekannt ist, ist von der Wiener Drag- und Kleinkunstszene nicht mehr wegzudenken.
Früh übt sich der Kleinkunst Adel
Hinter der Kunstfigur Grazia Patricia steckt eigentlich der Schauspieler Patrick Weber. Der gebürtige Grazer zeigte schon früh Gefallen daran, andere zu unterhalten. "Mama, wenn ich groß bin, dann fahr' ich nach Hollywood und schick dir ganz viele Dollars!", versprach er schon im Alter von vier Jahren seiner Mutter, während er vor dem Fernseher auf und ab sang und tanzte. Schon von klein auf liebte er es, die Grazer Oper und den Zirkus zu besuchen.
Trotz eines kurzen Abstechers in die Gastronomie-Branche verschlug es Weber so später im Alter von 25 Jahren dann doch an die "Schauspielakademie Elfriede Ott" in Wien. Aus einer spontanen Notwendigkeit heraus kam es dazu, dass Weber in Frauenrolle auf der Bühne stand und ein Lied der Sängerin Annett Louisan zum Besten gab.
"Das war das erste Mal, dass ich auf einer Bühne stand und nichts machte, außer die Worte des Lieds sprechen zu lassen", erzählt der Weber, "Die Frauenrolle fühlte sich an, wie eine zweite Haut. Es war wie eine schützende Hülle, die es mir erlaubte, mein Innerstes nach außen zu kehren."
Im jungen Schauspieler erwachte etwas zum Leben. Doch noch zögerte er, als Dragqueen durchzustarten. Den nötigen Anstoß gab ihm der weltweite Durchbruch von Conchita Wurst: "Das zu sehen, hat mich sehr inspiriert und mir Mut gemacht, mit meinem Soloprogramm auf die Bühne zu gehen." – die Kleinkunst Prinzessin erblickte das Licht der Welt. Nur ein passender Name musste her, und der wurde nach einigen Versuchen sehr erfolgreich gefunden.
Grazia Patricia wird geboren
"Der Name Patricia leitet sich von meinem Vornamen Patrick ab", erklärt Weber, "Grazia heiße ich aus Liebe zu meinen Wurzeln in Graz." Aber auch für Wien schlägt Grazias Herz höher. Seit sieben Jahren lebt Weber in Mariahilf. "Es ist der perfekte Bezirk zum Wohnen", sagt er und schwärmt von den tollen Lokalen und einzigartigen Geschäften. Auf regelmäßigen Spaziergängen genießt er den sechsten Bezirk oder trifft sich mit anderen Kunstschaffenden, von denen viele wie er in der Nähe leben.
"Ich habe hier auch keine Angst, als Dragqueen ins Taxi zu steigen", so Weber. Dass das auch 2023 leider noch längst keine Selbstverständlichkeit ist, weiß er nur zu gut. "Man muss als Dragqueen andauernd und immer wieder erklären, wie harmlos es ist, was man macht", sagt Weber, der auch in Theaterstücken inzwischen Frauenrollen übernimmt.
In einem Kinderstück, in der alle Rollen zum Leben erwachte Spielzeuge sind, spielte er zum Beispiel eine Puppe, die Sängerin werden möchte. Diese nimmt zu einem Zeitpunkt im Stück plötzlich ihre Perücke vom Kopf und erklärt, dass sie eigentlich als Actionfigur gemacht wurde. "Auch Kindern kann man in einem geschützten Rahmen zeigen, was es alles gibt, und sie reagieren sehr positiv.", sagt Weber.
Teilzeitfrau mit Vollzeitpower
Auch die Kabarett-Szene sei oft noch verhalten: "Es ist nach wie vor schwierig, in Spielstätten gebucht zu werden, denn vielen Veranstaltenden fehlt der Mut zur Diversität." Aber trotz allen Hindernissen hat Grazia Patricia sich durchgesetzt. "Ich habe aus meinen vermeintlichen Defiziten – ein femininer schwuler Mann zu sein – das Beste gemacht: Einen Beruf, der außergewöhnlich ist."
Die Persönlichkeit wechselt Weber dabei nicht: "Ich bin immer ich, nur als Frau bin ich selbstbewusster. Ich habe sehr viele starke weibliche Vorbilder und es ist eine Ehre für mich, in die Rolle einer Frau schlüpfen zu dürfen." Mit dieser Leidenschaft und ihrem Motto "Bleib gespannt, bleib tolerant und liebe deinen Nächsten." erobert die Kleinkunst Prinzessin weiter Bühnen und Herzen.
Wer neugierig geworden ist, sollte diese Show nicht verpassen: Am 2. April, 15. April und 23. April findet die Theater Drag Show "Roulette Rouge" mit Grazia Patricia, Metamorkid und Ryta Tale in der Felixx Bar (6., Gumpendorfer Straße 5) noch statt.
Mehr Infos findest du auf www.kleinkunstprinzessin.at
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