Emotionen
Mariahilfer Komponist bringt Kindern Klavierspielen & Resilienz bei
Aubert Weinzinger-Dammayr bringt Jugendlichen mit dem Klavier bei, ihre Emotionen zu regulieren. Der Mariahilfer Komponist kombiniert die Lehre der Musikkomposition mit der Logotherapie von Viktor Frankl.
WIEN/MARIAHILF. Was treibt den Menschen an? Diese uralte Frage hat schon viele Philosophen und Psychologen beschäftigt. Für Sigmund Freud war es die Lust. Alfred Adler sah hingegen das Machtprinzip als den hauptsächlichen Anreiz für unsere Handlungen, und Viktor Frankl meinte, dass es tatsächlich die Suche nach Sinn sei.
"Laut Frankl hat jeder dieses Bedürfnis auf einer körperlichen, psychischen und geistigen Ebene", erklärt Aubert Weinzinger-Dammayr. Der erfahrene Komponist bringt Jugendlichen in der Münzwardeingasse 2A nicht nur das Klavierspielen bei. Er zeigt ihnen dadurch auch, wie sie besser mit ihren Emotionen umgehen können. Dafür kombinierte er die Lehre der Musikkomposition mit der Logotherapie von Frankl in einem eigens dafür erarbeitetenv Übungsbuch. Jeder der zehn Kapitel widmet sich jeweils einer anderen These von Frankls psychologischen Modell.
Das Leben selbst gestalten
Weinzinger-Dammayr absolvierte die Ausbildung in Logopädagogik am Viktor Frankl Zentrum, unter der Leitung der Gründerin Heidemarie Zürner. Bei der Logotherapie versucht man nicht, die Patientinnen und Patienten mit logischen Argumenten zu überzeugen. Vielmehr versucht man ihnen zielorientiert und methodisch bei der eigenen Sinnfindung zu helfen.
"Ich möchte den Jugendlichen beibringen, dass sie sich nach einem Tiefschlag nicht fragen müssen, warum ihnen das passiert ist. Sie sollen sich stattdessen denken, dass sie ihr Leben ebenso wie ihre Musik und ihre Kompositionen selbst gestalten können", fährt der Klavierlehrer fort.
Spielend Gefühle regulieren
Im Übungsbuch schreibt er etwa den Satz "Das Leben behält unter allen äußeren Lebensbedingungen Sinn" dem 4⁄4 Takt zu, während der Satz "Du kannst zu deinem Schicksal Stellung beziehen, indem du entscheidest, wie du damit umgehst" dem 2⁄4 Takt zugeordnet wird. Dadurch, dass die Schülerinnen und Schüler diese Noten immer wieder spielen, sollen ihnen die dazugehörigen Aussagen ins Gedächtnis gerufen werden.
An einer anderen Stelle sollen die Jugendlichen die Werte, die ihnen wichtig im Leben sind – etwa Familie, Schule oder Natur – bestimmten Intervallen zuordnen. Aus diesen können sie dann ihre eigene Musik in vielen verschiedenen Variationen kreieren. "Das erinnert sie daran, dass eine schlechte Note nicht den Untergang der Welt bedeutet und es noch weitere wichtige Bereiche in ihrem Leben gibt, in denen es gut läuft. Denn es ist wichtig, dass ein Mensch nicht nur einen Wert hat, der ihn erfüllt", erläutert der Komponist.
"Diese Erfolgserlebnisse steigern den Selbstwert und geben meinen Schülerinnen und Schülern viel Sicherheit und Kraft. Von einer Stunde zur anderen merkt man eine große Veränderung", so der Komponist abschließend. Mehr Informationen findet man auf www.weinzinger-dammayr.com.
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