Neuer Gemeinderat aus Mariahilf: "Gudenus wäre guter Minister"
Der bisherige Klubchef der FPÖ Mariahilf übernimmt das Gemeinderatsmandat von Maximilian Krauss, der in den Nationalrat wechselt. Er werde "trotz allem" die gute Gesprächbasis in Mariahilf vermissen, sagt Kohlbauer im bz-Gespräch.
WIEN. Wer es reißerisch ausdrücken will, könnte ihn das "Enfant Terrible" der Mariahilfer Bezirkspolitik nennen: Leo Kohlbauer. Der langjährige Klubchef der FPÖ im 6. Bezirk, der immer wieder durch polternde Ansagen in "Krone" und "Österreich" aufgefallen ist und zuletzt immer öfter an der Seite der FPÖ-Spitze zu sehen war - ist zu "Höherem berufen". Er ist seit Montag offiziell Mitglied des Wiener Gemeinderats und Landtagsabgeordneter. Sein Mandat im Mariahilfer Bezirksparlament sowie die Klubführung übergibt er an den FPÖ-Bezirksrat, Robert Sedlak. Kohlbauers Wechsel kommt nicht ganz unerwartet - spätestens seit der Nationalratswahl hatte die Gerüchteküche diesbezüglich gebrodelt. Und auch laut Kohlbauer war das sein "langjähriger Wunsch": Nachdem es 2015 noch nicht geklappt hatte, hat nun die Berufung von FP-Gemeinderat Maximilian Krauss in den Nationalrat Kohlbauers Wechsel möglich gemacht - er wird Krauss' Mandat übernehmen.
Seine inhaltlichen Zuständigkeiten werden dort die Themen Bildung und Integration sein. Nicht ganz überraschend ist sein dringendstes Anliegen: Eigene Deutsch-Klassen für Kinder mit Migrationshintergund. Auf die Zusammenarbeit mit Vizebürgermeister Johann Gudenus (FPÖ) freut sich Kohlbauer und kann den jüngsten Wirbel um seine Person nicht nachvollziehen. Da wäre etwa Gudenus' Rede am Wiener Parteitag, wegen der die KPÖ Anzeige wegen Verhetzung einbringen will. Die KPÖ wirft Gudenus vor, beinahe die selbe Wortwahl getroffen zu haben, wie sie im NSDAP-Programm von 1920 verwendet wurde.
"Wortwahl von Gudenus keineswegs problematisch"
Kohlbauer, der am Parteitag anwesend war, empfindet diesen Vorwurf als "Besudelei der FPÖ" und versteht nicht, warum diese "Lächerlichkeiten überhaupt von den Medien gedruckt werden". Seiner Meinung nach werde ein falsches Bild verbreitet, er sehe keineswegs etwas Problematisches an der Wortwahl von Johann Gudenus. Insofern kann sich Kohlbauer auch nicht vorstellen, dass Bundespräsident Alexander Van der Bellen tatsächlich gesagt haben soll, Gudenus nicht als Minister angeloben zu wollen, sollte dieser von der FPÖ aufgestellt werden. Auf solche Personalspekulationen will sich Kohlbauer aber ohnehin nicht einlassen, auch wenn er Gudenus - trotz "fester Verankerung in Wien" - als "absolut geeigneten Kandidat für einen Ministerposten" hält.
Kohlbauers Nachfolger in Mariahilf wird Robert Sedlak, der bereits seit vielen Jahren FPÖ-Bezirksrat ist. Der Unternehmer, der in Mariahilf lebt, ist Besitzer mehrerer Würstelstände - unter anderem von jenem, der laut Kohlbauer "dem Radweg beim Naschmarkt zum Opfer gefallen" ist. Der Naschmarkt ist auch jenes Mariahilfer Themengebiet, für das sich Kohlbauer in seiner Funktion als Gemeinderat weiterhin einsetzen will. Was Kohlbauer an der Mariahilfer Bezirkspolitik am meisten vermissen wird? "Trotz allem werde ich vor allem die gute Gesprächsbasis, die es mit allen Fraktionen gegeben hat, vermissen. Auch, wenn das nach außen hin vielleicht nicht immer so gewirkt hat. Der sechste Bezirk ist hier Ausnahme und Vorbild bis hinauf zur Bundespolitik", so Kohlbauer.
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