Bad Sauerbrunn
Auf zur WM nach Pisa
Die Reiterin Stephanie Kunz vom RV Epona Ludus Litzelsdorf und der 13-jährige Hengst Anuar haben die Qualifikation im Distanzreiten geschafft und vertreten Österreich am 22. Mai bei der Weltmeisterschaft in Pisa.
BAD SAUERBRUNN/LITZELSDORF. Die Liebe zu Pferden begleitet Stephanie Kunz schon ein Leben lang. Schon im Alter von fünf Jahren schlich sie sich auf das Nachbargrundstück und schwang sich ohne Sattel auf den Rücken der Pferde. Ab dem Alter von 13 Jahren nahm sie Reitunterricht. Ein eigenes Pferd zu besitzen, war stets ihr größter Traum. Mit ihrem ersten Lohn, den sie als Flugbegleiterin verdiente, zahlte sie ihre Stute Sahira an. Das war der Beginn ihrer Karriere im Reitsport.
160 Kilometer im Team
Im Distanzreiten fand Stephanie Kunz ihre Lieblingsdisziplin. Die Qualifikation für die WM in Pisa ist ein weiterer Erfolg der mehrfachen Landes- und Staatsmeisterin, auf den sie sehr stolz ist. Als einzige Österreicherin geht die 42-jährige Burgenländerin neben 120 anderen Teilnehmern aus 35 Nationen am 22. Mai an den Start. Mit einem strengen Trainings- und Futterplan bereitet sie Anuar auf die Herausforderung vor.
"Wir trainieren seit Februar für die WM", erzählt sie. "Neben langen Ausritten zum Training der Ausdauer wird auch die Muskulatur im Dressur-Viereck perfektioniert. Anuar und ich sind ein eingespieltes Team und harmonieren perfekt miteinander. Es ist selten, dass sich ein Hengst fürs Distanzreiten qualifiziert. Aber Anuar ist top motiviert, seine Prinzessin über jede noch so weite Strecke ans Ziel zu tragen."
Um mit Anuar noch näher zusammen zu sein, hat sie ihn vor einer Woche zu sich in den Garten geholt. Die 160 Kilometer sind das Ziel. Die Strecke wird in sechs Abschnitte unterteilt. Nach ungefähr 20 bis 40 Kilometern wird der Gesundheitszustand des Tieres durch Tierärzte gecheckt. Wenn das Pferd fit genug ist, darf es nach einer kurzen Pause in die nächste Runde starten.
Geänderte Maßnahmen
Aufgrund der Covid-Situation wurde die WM von September 2020 auf Mai 2021 verschoben. Heuer findet sie unter besonderen Auflagen statt. Was hat sich geändert?
"Mein Team ist kleiner als sonst", berichtet Stephanie Kunz. "Es wird keine Zuschauer auf der Strecke und im Ziel geben. Für Anuar musste ich mehr Gesundheitszeugnisse als sonst einreichen. Reiter und Betreuer werden regelmäßig auf Covid19 getestet und am Gelände muss ein Mund-Nasen-Schutz getragen werden."
Die Freude über die Qualifikation ist groß und Stephanie Kunz fiebert dem Start entgegen, der bei der Disziplin Distanzreiten besonders imposant ist.
"Es ist ein unbegreiflich schönes Gefühl, wenn 120 Reiter auf ihren Pferden gleichzeitig in ein neues Abenteuer starten."
Bowen Technik für Pferde
Neben ihrem Job als Flugbegleiterin arbeitet Stephanie Kunz seit 2020 auch als Energetikerin. Aufgrund einer Tinnitus-Erkrankung im Jahr 2017 entdeckte sie die Bowen Technik, durch die sie gesund wurde und ihre Lebensfreude wiederentdeckte. Neugierig geworden absolvierte sie die Ausbildung für Mensch und Tier und bietet seither ihre Dienste als Bowtech Practitioner an. Vor allem bei Pferden konnte sie mit ihren heilenden Händen große Erfolge erzielen.
"Jede Anwendung beginnt mit einer gründlichen visuellen Beurteilung des Pferdes. Danach werden sanfte Bowen Griffe an verschiedenen Stellen des Pferdekörpers gesetzt. Kurze Pausen zwischen den Griffreihen ermöglichen es dem Pferd zu entspannen und auf die gesetzten Impulse zu reagieren", erklärt sie die Technik. "Die Bowen-Methode ist absolut schmerz-, nebenwirkungs- und dopingfrei, die Pferde entspannen dabei. Bei Wettbewerben sind die Tiere dank Bowen in ihrer Kraft. Sie rennen besser und lockerer."
Anuar wird auf die WM ebenso mit sanften Bowtech Behandlungen vorbereitet. Stephanie Kunz ist sicher, sie werden die 160 Kilometer mit Bravour meistern. Auf die Frage nach ihren Erwartungen antwortet sie fröhlich: "Das Ziel ist es, ins Ziel zu kommen."
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