Tempo 80?
Ausbau der S4 weiterhin Streitpunkt im Bezirk Mattersburg

- Zur Erhöhung der Verkehrssicherheit, insbesondere zur Vermeidung von Frontalzusammenstößen, soll die Fahrbahn auf 27,5 Meter verbreitert werden und eine baulichen Mitteltrennung errichtet werden.
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Der Sicherheitsausbau der Schnellstraße S4 bleibt weiterhin ein Streitpunkt im Mattersburger Bezirk. Die Bürgerinitiative "Stopp Autobahn S4 – Ja zur Sicherheit- Nein zur Autobahn" aus Bad Sauerbrunn will eine Umwandlung der Schnellstraße in eine Autobahn verhindern und fordert Tempo 80.
BEZIRK MATTERSBURG. Die Bürgerinitiative "Stopp Autobahn S4 – Ja zur Sicherheit- Nein zur Autobahn" ist ein unabhängiger Verein, gegründet von unmittelbar Betroffenen, vor allem aus dem Kurort Bad Sauerbrunn. Die Bürgerinitiative befürchtet, dass der geplante Ausbau der S4 vor allem eine neue Transitroute für den Schwerverkehr zwischen Sopron und Wr. Neustadt (Anbindung an A2 und S6) erschließen würde und ist überzeugt, dass der Ausbau zum Ziel habe, die Schnellstraße in eine Autobahn zu verwandeln.
Die Befürchtungen der Bürgerinitiative
Die Ausbaupläne würden auf allen Ebenen den derzeitigen Klimazielen Österreichs widersprechen. Neben der enormen Bodenversiegelung bedeute der geplante Ausbau das bewusste Inkaufnehmen einer weiteren Erhöhung der Verkehrszahlen und Schadstoffemissionen. „Der geplante Ausbau bedeutet eine mögliche Höchstgeschwindigkeit von 130km/h und bringt eine geschätzte Verdoppelung bis Verdreifachung des täglichen Verkehrsaufkommens von 60.000 bis 90.000 Kfz", so der Obmann der Bürgerinitiative Johannes Stockinger.
Mehr Verkehrssicherheit
Die ASFINAG erklärt, dass der Sicherheitsausbau zwischen dem Knoten Mattersburg und dem Knoten Wiener Neustadt der Erhöhung der Verkehrssicherheit diene. Die S4 verläuft von Mattersburg bis zum Knoten Wiener Neustadt. Zur Erhöhung der Verkehrssicherheit, insbesondere zur Vermeidung von Frontalzusammenstößen, soll die Fahrbahn auf 27,5 Meter verbreitert werden und eine baulichen Mitteltrennung errichtet werden. Zudem soll in jeder Fahrtrichtung ein durchgängiger Pannenstreifen gebaut werden.
Unfälle auf der S4

- Erst im Februar 2023 kam es auf der S4 zu einem tödlichem Unfall.
- Foto: Feuerwehr Mattersburg
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Im Zeitraum der Jahre 2000 bis 2022 gab es auf der S4 67 Unfälle mit Personenschaden, davon 13 Tote, 16 Schwerverletzte, 124 Verletzte und 310 Unfälle mit Sachschaden. Erst in diesem Jahr gab es einen schweren Unfall mit zwei Toten und mehreren Verletzten auf der S4 vor Katzelsdorf und einen Frontalzusammenstoß im Februar in Sigleß mit einem Todesopfer. „Der Bau einer Mitteltrennung durch eine Betonleitwand ist daher alternativlos, um in Hinkunft menschliches Leid zu verhindern. Hier ist die Bundesregierung gefordert, endlich in die Gänge zu kommen und dieses wichtige Vorhaben im Sinne der Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer zügig umzusetzen", heißt es aus dem Büro von Landesrat Heinrich Dorner.
Tempo 80?
Mehr Verkehrssicherheit will die Bürgerinitiative durch eine Temporeduktion auf 80 km/h und ein Überholverbot erreichen. „Tatsache ist, dass die derzeitige Ausführung der S4 nicht für Tempo 100km/h angelegt ist und dieses Faktum den Behörden seit Langem bekannt ist", erklärt Stockinger.
Die Baupläne
Bereits im Jahr 2017 wurde eine Machbarkeitsstudie für die Umbauarbeiten der S4 durchgeführt. Das Projekt wurde 2019 eingereicht, verzögerte sich aber aufgrund von 15 Beschwerden beim Bundesverwaltungsgericht und beim Verwaltungsgerichtshof. Am 19. Mai 2022 hat das Bundesverwaltungsgericht entschieden, dass für den S4 Sicherheitsausbau keine Umweltverträglichkeitsprüfung durchzuführen ist. Die daraufhin von Beschwerdeführern eingebrachte Revision wurde in letzter Instanz mit Beschluss des Verwaltungsgerichtshofes vom 24. Oktober 2022 zurückgewiesen.

- Die Strecke der S4
- Foto: ASFINAG
- hochgeladen von Jennifer Flechl
Derzeit werden Behördenverfahren für Wasser-, Forst und Naturschutzrecht abgehandelt. Zudem laufen derzeit im Projektgebiet die archäologischen Grabungen. Der Baubeginn sei aus heutiger Sicht frühestens 2025 möglich, sofern es nicht zu weiteren Beschwerdeverfahren kommt. Die Fertigstellung könnte 2028 erfolgen.



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