Schule im Lockdown
Lehrkräfte, Schüler und Eltern stellen sich der Herausforderung

Ein Teil der Schüler im Bezirk lernt zu Hause, die anderen in der Schule. Für Eltern, Lehrer und Kinder eine herausfordernde Zeit. | Foto: Isabella Rameder
  • Ein Teil der Schüler im Bezirk lernt zu Hause, die anderen in der Schule. Für Eltern, Lehrer und Kinder eine herausfordernde Zeit.
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  • hochgeladen von Doris Pichlbauer

Distance Learning oder Kinder in die Schule schicken? Zu Beginn des neuerlichen Lockdowns waren Eltern abermals mit dieser Frage konfrontiert. Die Regionalmedien Burgenland haben sich im Bezirk Mattersburg umgehört, wie es Lehrkräften, Kindern und Eltern mit der aktuellen Schulsituation ergeht.

BEZIRK MATTERSBURG. "Bei uns sind ungefähr ein Drittel der Schüler zu Hause. Sie erhalten Lernpakete – teils in digitaler Form und teils in analoger Form. Für die anwesenden Schüler findet alles im Präsenzunterricht statt", so Ursula Piller, Schulleiterin der MS Mattersburg.
"Es ist für uns eine sehr prekäre Situation – es ist fast nichts planbar, denn heute können 18 Kinder da sein und morgen vielleicht 14. Das heißt, man muss sich täglich auf eine neue Situation einstellen. Für uns Lehrkräfte ist das sehr frustrierend und zermürbend – Präsenzunterricht zu halten und „nebenbei“ Kinder zu betreuen, die nicht an der Schule sind – Distance Learning gibt es nur für Klassen, die in Quarantäne sind", gibt Piller einen Einblick in die Lage des Lehrpersonals.

"Fühlen uns alleine gelassen"

"Wir wissen, dass es für Eltern und Kinder schlimm ist, wenn die Schulen geschlossen sind. Aber die aktuelle Situation ist weder 'Fisch noch Fleisch'. Die Verantwortung wird den Eltern übertragen und das ist meiner Meinung nach nicht in Ordnung. Wir fühlen uns an den Schulen alleine gelassen", hat die Schulleiterin Verständnis für das Dilemma – Kinder in die Schule schicken oder zu Hause lassen – vor dem sich die Eltern aktuell befinden.
An der MS Mattersburg hätte man klare Vorgaben und "ein wenig schulautonome Freiheit" sehr begüßt. "Jeder Schulleiter kann sehr gut beurteilen, was das Beste für seine/ihre Schule ist", hätte sich Ursula Piller die Möglichkeit gewunschen standortspezifische Maßnahmen abgestimmt auf die aktuelle Covid-Situation ergreifen zu können.

"Mehr Vorlaufzeit wäre schön"

An der MS Mattersburg hätte man sich mehr Vorlaufzeit vor dem in Kraft treten des Lockdowns gewünscht. "Wie in den letzten zwei Jahren haben wir die Informationen zum bevorstehenden Lockdown aus den Medien erhalten. Die Erlässe und Verordnungen des Bundesministeriums sind erst mit Beginn der ersten Lockdown-Woche eingetroffen. Und das nicht vollständig. Jeden Tag kommen Anpassungen, Erklärungen und neue Interpretationen. Das ist für uns sehr belastend", so die Schulleiterin.

"Kennen das Prozedere bereits"

"Bei uns sind ungefähr 60 Prozent der Schüler trotz Lockdown in der Schule", so Magda Rigler-Sauerzapf, Lehrkraft für kaufmännische Fächer an der HAK Mattersburg. "Schularbeiten finden bei uns weiterhin statt. Schüler die nicht anwesen sind werden über Distance Learning weiterhin von uns betreut."
An der HAK Mattersburg betont man, dass man für den Lockdown bereits gut vorbereitet war: "Wir haben die Lage bereits im Vorfeld beobachtet und die letzten eineinhalb Jahr haben geholfen, dass wir bereits wissen worauf es ankommt. Wir kennen das Prozedere inzwischen aus den vorangegangenen Lockdowns. Unsere Lernplattformen konnten wir so auf den Mix aus Präsenzunterricht und Distance Learning vorbereiten."
"Im Vergleich zu einer Volksschule haben wir es sicher einfacher schnell auf Distance Learning umzuschalten. Schule und Schüler sind digital sehr gut ausgestattet. Da hat fast jeder Laptop, Handy und Co. zur Verfügung. Bei Volksschülern ist das nicht immer so", erklärt die HAK-Professorin.

Ausnahmesituation

In einem Punkt ist man sich an den Schulen und auch auf Elternseite im Bezirk Mattersburg einig: wir befinden uns mit der Corona-Pandemie in einer Ausnahmesituation. "Wir machen das Beste aus der aktuellen Situation und halten uns an die Vorgaben die wir bekommen", so Rigler-Sauerzapf die betont, dass jeder selbst abschätzen muss ob er in der Oberstufe zu Hause bleibt oder lieber in die Schule kommt.
"Ein Schüler lernt leichter, wenn er in der Schule sitzt und der andere genießt wieder die Ruhe die er vielleicht zu Hause hat. Da bringt der aktuelle Mix natürlich den Vorteil, dass jeder Schüler den für sich besten Weg wählen kann." Eines steht für Magda Rigler-Sauerzapf fest: "Die Gesundheit steht über allem! Jeder hat seine Gründe, um zu Hause zu bleiben oder in die Schule zu gehen."

Verunsicherte Eltern

"Meine Tochter geht weiterhin zum Unterricht in die Mittelschule. Ich habe lange damit gehadert ob es die richtige Entscheidung ist sie nicht zu Hause zu lassen aber ich finde es so wichtig, dass unsere Kinder ihre sozialen Kontakte nicht verlieren. Vor allem kann ich ihr den Schulstoff nicht so vermitteln wie das eine ausgebildete Lehrkraft kann", so Andrea Sauer.
"Wir haben lange in der Familie diskutiert ob es besser ist unseren Martin in die Volksschule gehen zu lassen oder nicht. Eigentlich eine Sauerei, dass diese Entscheidung – ob es in den Schulen sicher ist oder nicht – bei uns Eltern abgeladen wird", erzählt Peter Aufner. Letztendlich hat man sich dazu entschlossen, den Sohn zu Hause zu lassen. "Ich wäre gerne mit meinen Freunden in der Schule aber es ist auch schön jetzt so viel Zeit mit meiner Oma zu haben", akzeptiert der Schüler die Entscheidung seiner Eltern.

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