Hohe Treibstoffpreise
"Wer am billigsten anbietet, der fährt"

- Schreiner Reisen ist eines der größten Transportunternehmen im Bezirk Mattersburg.
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Die steigenden Spritpreise bereiten den Transportunternehmen im Bezirk Mattersburg große Sorgen.
BEZIRK MATTERSBURG. Die Verkehrswirtschaft hat aufgrund der Kostensteigerungen bei Fahrzeugen und Verschleißteilen als Auswirkung der Pandemie eigentlich bereits genug Probleme – ganz abgesehen von vielen Stornierungen und Umsatzausfällen. Die Treibstoffpreise aufgrund der Ukraine-Krise würden nun aber die Versorgungslage in Österreich gefährden, heißt es aus der Wirtschaftskammer.
Hohe Kosten
"Wir spüren die erhöhten Kosten sofort", sagt Silke Gruber von Schreiner Reisen aus Forchtenstein, "überhaupt bei Fahrten, die schon länger ausgemacht sind, wo die Preise bereits feststehen." Es werde versucht, bei den seit Jänner feststehenden Preisen nachzuverhandeln, erklärt sie, aber die Chancen stünden schlecht.
"Man kann ja jetzt nicht zum Kunden gehen und sagen, wir haben diese Fahrt vor zwei Monaten ausgemacht und ihm die Mehrkosten weitergeben. Der Kunde kann ja auch nichts dafür", so Silke Gruber.
Wer zahlt jetzt drauf?
Werden für Fahrten, die erst jetzt ausgemacht werden, die hohen Spritpreise dem Kunden auf die Kosten draufgeschlagen?
Gruber: "Naja, mehr oder weniger. Das ist ja immer die Sache, der, der am billigsten anbietet, der fährt natürlich. Der einfachste Weg für uns wäre aber natürlich, dem Kunden die Kosten weiterzugeben."
Auftragslage
Während der Pandemie war die Auftragslage bei allen Reiseunternehmen sehr dürftig.
"Jetzt kommen wenigstens wieder Anfragen. Eine Zeit lang war überhaupt Stillstand. Vereine sind immer noch sehr zaghaft. Diejenigen, die planen, wollen sofort wissen, wie die Storno-Bedingungen sind", erklärt Gruber die aktuelle Situation.
Außerdem wären ihr vor Kurzem in einer Woche gleich vier geplante Fahrten wegen Covid abgesagt worden. Absagen wegen Corona kämen im Moment ständig vor.

- Hans Dieter Buchinger warnt vor der dramatischen Entwicklung.
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"Dramatische" Entwicklung
Die Sparte Transport und Verkehr der Wirtschaftskammer warnt aufgrund der steigenden Treibstoffpreise vor einer Gefährdung der Nahversorgung, der Lieferketten von Betrieben sowie des öffentlichen Verkehrs.
Hans Dieter Buchinger, der Obmann der Sparte, warnt: „Die Entwicklung ist dramatisch – man muss aufpassen, dass die Lage nicht außer Kontrolle gerät. Unsere Unternehmen haben teilweise fixe vertragliche Bindungen, die unter derartigen Kostenbelastungen nicht mehr eingehalten werden können.“
Buchinger regt daher rasche entlastende Maßnahmen an: „Wir brauchen zumindest eine Verschiebung der CO₂-Bepreisung sowie steuerliche Entlastungen bei fossilen Energieträgern, allen voran eine Rückvergütung der Mineralölsteuer, wie in anderen EU-Ländern üblich.“
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