Gastro-Rauchverbot in Mattersburg
Wie geht es den Gastronomen, wie verhalten sich die Gäste?
Das Rauchverbot in der Gastronomie ist seit 1. November in Kraft. Eine erste Bilanz wie es den Gastronomen im Bezirk mit dieser Neuerung ergeht.
BEZIRK MATTERSBURG. "Glücklich bin ich mit dem Rauchverbot noch immer nicht. Aber was soll man dagegen tun? Man muss es akzeptieren. Natürlich merke ich, dass meine Gäste jetzt nicht mehr so lange im Lokal bleiben wie vor dem Gesetz", so Josef Neusteurer, der in Wiesen das Jugendlokal "Kondi" führt.
"Die Stammgäste kommen nach wie vor brav zu mir aber sie gehen ständig raus zum Rauchen. Das wirkt sich auf die Stimmung im Lokal aus, weil ständig einer beim Gespräch fehlt. Eine ganz eigene Stimmung ist das", so der "Kondi"-Chef, der selbst bis vor kurzem Raucher war. Er hat sich von seinen Zigaretten wegen des Rauchverbots im Lokal verabschiedet.
"Musste aufhören zu Rauchen"
"Ich musste jetzt selbst mit dem Rauchen wieder aufhören – das habe ich bereits zehnmal und elfmal wieder begonnen. Jetzt muss ich es aber durchziehen. Ich kann ja meine Gäste nicht allein im Lokal sitzen lassen um draußen eine zu Rauchen", ärgert sich Neusteurer.
Nichtraucher alleine im Lokal
Josef Neusteurer führt auch das Diner in Mattersburg und ist sich sicher: "Irgendwann wird sich das einpendeln und die Gäste werden das Rauchverbot akzeptieren und wieder kommen. Am zweiten Wochenende des Rauchverbots waren zehn Leute im Lokal – acht Raucher und zwei Nichtraucher – Die Nichtraucher waren zeitweise alleine im Lokal, weil die Raucher vor der Tür waren. Die drohten dann, dass sie heimgehen, wenn die Raucher noch einmal vor die Tür gehen. Dank Rauchverbot wird es jetzt für die Nichtraucher wohl eine Zeit fad im Lokal sein."
Umsatzrückgang möglich
"Ich finde nach drei Wochen kann ich noch nicht viel darüber sagen ob das Rauchverbot sich auf den Umsatz auswirkt. Klar ist es momentan weniger aber im Mai war auch ein schwacher Monat und da durfte man noch im Lokal Rauchen. Wie sich die Raucherei auswirkt werden wir erst so in fünf Monaten sehn", so Neusteurer. Wie in der Kondi musste auch im Mattersburger Florianihof das Rauchverbot umgesetzt werden. "Wir merken sehr wohl, dass der Umsatz seit dem Start des Rauchverbots zurück gegangen ist. Das länger bleiben der Gäste fällt weg, weil ein gemütliches Beisammensitzen durch die Zigarette jetzt unterbrochen wird. Es wird einfach weniger konsumiert, weil man maximal noch eine zweite Runde – mit viel Glück noch eine dritte Runde – bestellt aber dann reicht es den Gästen vom hin und her wegen dem Rauchen", so Florianihof-Chef Alfred Bandat.
Raucher zurückgewinnen
"Wir im Florianihof überlegen noch was wir unseren rauchenden Gästen bieten können, um es für sie wieder attraktiver und angenehmer zu machen. Was genau wissen wir noch nicht aber wir werden uns schon was einfallen lassen", so Bandat. Für Josef Neusteurer kommt es nicht in Frage im Außenbereich des Lokals zu bedienen: "Meine Raucher haben schon mehrmals gefragt ob ich nicht ein Heizschwammerl aufstellen mag. Aber das steht nicht zur Diskussion! Die langen Wege fürs Personal und die höheren Heizkosten durch das Ständige hin und her sind das einfach nicht wert."
Noch keine Strafen im Bezirk
"Die Vollziehung des Gesetzes obliegt dem Gesundheitsministerium. Dieses hat festgelegt, dass Kontrollen grundsätzlich im Nachhinein zu erfolgen haben", erklärt Bezirkshauptmann Werner Zechmeister. "Es sind keine speziellen Kontrollen unserer Gastronomen in Bezug auf das Rauchverbot vorgesehen. Wenn Beschwerden oder Anzeigen aufkommen werden entsprechende Strafverfahren eingeleitet und es wird geprüft werden. Jeder Übertritt ab 1. November löst ein Strafverfahren aus", verweist Zechmeister. "Derzeit gibt es noch keine derartigen Meldungen im Bezirk und deshalb gab es bisher noch keine Kontrollen oder Strafen im Bezirk Mattersburg. Mit dem Rauchverbot werden wir noch einige Zeit zu tun haben, da es ja auch noch den Graubereich des Rauchverbots im öffentlichen Bereich gibt. Auch dort gilt das Gesetz - mit den Strafen ist es dort aber noch schwierig", erklärt der Bezirkshauptmann.
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