Meidling
Julia Katlein sorgt für sonnige Momente bei Demenzkranken
Julia Katlein betreut alte Menschen. Auch Demenzerkrankte sind unter ihren Klientinnen und Klienten. Dabei sorgt sie für viele Lichtblicke im Leben der betroffenen Menschen.
WIEN/MEIDLING. Menschen, die Demenz haben, verlieren die während ihres Lebens erworbenen Fähigkeiten. Auch das Gedächtnis und die Denkfähigkeit lassen immer mehr nach. Wer an dieser unheilbaren Krankheit leidet, braucht eine Betreuung.
Dafür sorgt etwa die Meidlingerin Julia Katlein, die selbstständige Sozialbetreuerin ist. Ihr Schwerpunkt ist die Altenarbeit, vor allem die Betreuung von Menschen mit Demenz. "Für mich war es immer schon klar, dass ich diese Arbeit machen möchte", erklärt sie ihren Zugang zu ihrer Berufung.
Ausflüge zu den Lieblingsplatzerln
Anstoß dazu war ihre Uroma. "Ich habe sie als Kind immer in ihrem Wohnheim besucht, auch in der Zeit, als bei ihr die Demenz bereits eingesetzt hat. Ich habe sie im Verlauf ihres Alterns richtiggehend begleitet", erinnert sie sich. So war für die Meidlingerin von Anfang an klar, dass sie in diesem Bereich auch beruflich tätig werden möchte. Und sie hat ihre Wahl noch nie bereut.
Katlein besucht ihre Klientinnen und Klienten regelmäßig und unternimmt mit ihnen auch Ausflüge. Besonders Plätze, die die Seniorinnen und Senioren früher besucht haben, stehen dann auf der Liste. Vor allem der Khleslplatz, das Schloss Hetzendorf oder der Schedifkaplatz sind bei ihren Klientinnen und Klienten besonders beliebt. "Spazieren gehen ist immer eine gute Variante", weiß Katlein. Dabei kommt es natürlich immer wieder zu problematischen Situationen.
"Eine Klientin hat auf dem Heimweg auf einmal Halt gemacht und mit festem Ton gefordert, dass sie nach Hause gehen möchte." In so einem Fall hilft es, wenn man ruhig nachfragt, wo denn ihre Wohnung ist und wo sie genau hin will, weiß die Sozialbetreuerin. Auch die Frage, wo sie früher gewohnt hat, hilft. "So kann man das aggressive Verhalten, das ein Symptom der Demenz ist, verringern."
Die Welt ist offen
"Wer an dieser Krankheit leidet, kann zum Teil mitarbeiten", weiß Katlein. So kennt sie eine Dame, die früher gerne gekocht hat. Heute hat sie zwar viele Fähigkeiten verloren, aber Gemüse schneiden kann sie heute noch wie in jungen Jahren, schmunzelt die 24-Jährige. Auch Bänder falten hilft, die Beweglichkeit der Finger zu erhalten.
"Meine Klientinnen und Klienten überraschen mich immer wieder", strahlt Katlein. "Vor Kurzem habe ich eine Dame betreut, die meist sehr schweigsam ist. Dann hat sie mich auf einmal angesehen und angesprochen: ´Die Welt ist offen, man muss nur die Augen aufmachen´" Solche Momente liebt die Meidlingerin. Diese erinnern sie auch an ihre Uroma. "Immer wenn ich sie besucht habe, strahlte sie mich an und sagte ´Wenn Du kommst, geht die Sonne auf´"
Zur Sache
Julia Katlein ist selbstständig tätig. Eine Betreuungsstunde kostet 60 Euro. Erreichbar ist sie unter der Telefonnummer 0650/70 33 818 oder online unter www.sonnenmoment.at
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