5 Minuten: "Das ist doch ein Kind"
WIEN. Hunde sind des Menschen bester Freund, heißt es. Gerade in Wien scheint dieses Sprichwort zu stimmen. Da werden oft die Vierbeiner besser behandelt als Menschen.
Ein Problem ergibt sich aber oft, wenn Kinder und Hunde, die einander nicht kennen, zusammentreffen. Da sind Kalamitäten nicht selten vorprogrammiert. Das passierte vor Kurzem, als ich mit meinem Freund Martin unterwegs war. Sein Mischling Moritz ist wirklich ein liebenswerter und geduldiger Hund. Allerdings bekam es Martin mit der Angst zu tun, als plötzlich ein etwa dreijähriges Mädchen mit einem lauten "Wauwau streicheln!" auf Moritz zulief.
Mit einer schnellen Bewegung war Martin zwischen Hund und Kind und hielt die Kleine auf. Da gab es vom anderen Ende des Saales einen Aufschrei: "Fassen Sie meine Doris nicht an!" Eine Mutter stürmte heran und schimpfte auf Martin los. Der versuchte, zu erklären, dass er nur den Zusammenstoß zwischen Hund und Kind verhindern wollte.
"Dann lassen Sie Ihren beißwütigen Kläffer gefälligst zu Hause!", schimpfte die Mutter ungeachtet der Tatsache, dass Moritz weder gebellt noch gebissen hatte. Außerdem dürfe ihre Doris alles, sie sei ja noch ein Kind, und sie werde Martin verklagen.
Das war zu viel für meinen Freund. Während er sich zusammenpackte und das Lokal verließ, stellte er noch klar: "In meiner Jugend war die antiautoritäre Erziehung modern. Das hieß, dass man einem Kind Entscheidungen erklären musste – wenn auch nicht alle. Sie jedoch erziehen Ihr Kind gar nicht. Verklagen Sie auch Ihren Herd, wenn sich Ihr unerzogenes Mädchen daran die Finger verbrennt?"
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