Hilfe bei Unfällen
Das Traumazentrum wird zum Netzwerk
Nach einem Jahr unter einem organisatorischem Dach gehen die beiden Unfallspitäler AUVA und Lorenz Böhler den nächsten Schritt: Es wird an einer Ausweitung des Traumazentrums zu einem Netzwerk gearbeitet.
MEIDLING./BRIGITTENAU. Rund 140.000 frisch verletzte Patienten werden jährlich im Traumazentrum behandelt. "Das ist mehr als die Hälfte der Unfallopfer im Großraum Wien", weiß Christian Fialka, Chef des Meidlinger Spitals und ärztlicher Leiter des gesamten Traumazentrums.
Das Traumazentrum besteht aus dem Meidlinger und dem Lorenz-Böhler-Unfallkrankenhaus, beides Spitäler der Allgemeinen Unfallversicherungsanstalt. Gegründet wurde es vor rund einem Jahr, um die Versorgung der Verletzten zu optimieren.
Faktor Zeit ist wichtig
Jedem wurden seine Fachgebiete zugewiesen und so wissen Rettungsdienste rechtzeitig, welches der beiden Krankenhäuser sie ansteuern müssen. Auch die betroffenen Ärzte werden so noch früher informiert als zuvor und der Patient kann dadurch schneller die benötigte Hilfe erhalten.
Gerade der Faktor Zeit ist bei schweren Unfällen extrem wichtig. Besonders dann, wenn sich der Verletzte etwa einen Finger oder gar ein Bein oder einen Arm abgetrennt hat. Das kommt immerhin bis zu zehn Mal im Jahr vor.
Für Behandlungen dieser lebensbedrohlichen Unfälle ist das Böhler-Unfallspital spezialisiert. "Für solch komplexe, handgesteuerte Eingriffe braucht es spezielle Chirurgen", erklärt Fialka. Diese sind in der Brigittenau stationiert. Für sie fallen mikro-chirurgische Arbeiten an, wie das "zusammenkleben" von Nerven etwa mit Gewebekleber, bei dessen Entwicklung auch das Böhler führend mit dabei war.
Der Schwerpunkt im Meidlinger Spital liegt bei der Versorgung der Verletzten. Dazu gibt es auch angrenzend das Rehabilitationszentrum "Weißer Hof". Durch diese örtliche Nähe kann auch die Genesung schneller voranschreiten.
Kooperations-Gespräche gestartet
Die Zukunft der beiden Spitäler liegt in der Ausweitung der Zusammenarbeit mit weiteren Spitälern. So gibt es mit dem Favoritner Kaiser-Franz-Josef, das etwas mehr als einen Steinwurf vom Meidlinger Unfall entfernt ist, schon die ersten Kooperationen.
"Unser Ziel für die nächsten Monate ist der Aufbau eines Traumanetzwerks", so Christian Fialka. Geplant ist, dass nicht nur Wien, sondern auch Niederösterreich und Burgenland mit seinen Spitälern in diese Zusammenarbeit eingebunden werden.
Im Netzwerk wird dann nicht mehr das nächste Spital angefahren oder angeflogen, sondern das mit der für den jeweiligen Patienten besten Versorgung, weiß Fialka. Dadurch steigen die Überlebens-Chancen für die Verletzten.
In Deutschland sind solche Zusammenschlüsse bereits selbstverständlich und haben sich bewährt, weiß der Primar. Im Großraum Wien, Niederösterreich und Burgenland wurden die Verhandlungen für die nötigen Verträge gestartet.
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