Meidling
Eine Brücke zu Ehren des Zeitzeugen Friedrich Zawrel

- Die Meidlinger Brücke wurde feierlich nach dem Zeitzeugen und Überlebenden Friedrich Zawrel umbenannt.
- Foto: Marlene Graupner/rmw
- hochgeladen von Marlene Graupner
Die Meidlinger Fabriksbrücke über dem Wiental wurde kürzlich in "Friedrich-Zawrel-Brücke" umbenannt. Das Mahnmal soll das Leben und Wirken des Zeitzeugen Friedrich Zawrel ehren.
WIEN/MEIDLING. Im Bezirksgericht Meidling fand kürzlich eine bewegende Zeremonie statt, bei der die Fabriksbrücke über dem Wiental feierlich in Friedrich-Zawrel-Brücke umbenannt wurde.
Organisiert wurde die Veranstaltung vom Leiter des Bezirksgerichts, Oliver Scheiber, und Bezirksvorsteher Wilfried Zankl (SPÖ). Ziel war es, das Leben und Wirken Friedrich Zawrels zu ehren und die Lehren, die aus seiner Geschichte gezogen werden können, zu reflektieren.
Verbrechen der NS-Medizin
Friedrich Zawrel wurde nach dem "Anschluss" als "schwer erziehbares" Kind in psychiatrische Kinderabteilungen verschiedener Krankenhäuser eingewiesen. Zwischen 1941 und 1944 war er in einer Einzelzelle der Kinderfachabteilung am Spiegelgrund im Pavillon 17 eingesperrt. Die Ärzte führten ihn im sogenannten "Todespavillon 15" regelmäßig dem Schulungspersonal vor, um zu demonstrieren, was an ihm als lebensunwert galt. Der Anstaltsarzt Heinrich Gross bezeichnete Zawrel in einem Gutachten als "erbbiologisch und sozial minderwertig" und unterzog ihn grausamen "medizinischen" Experimenten und Folter.

- Friedrich Zawrel überlebte die Gräueltaten der Nazis.
- Foto: Christine Kainz
- hochgeladen von Marlene Graupner
Trotz dieser schrecklichen Erlebnisse konnte Zawrel mit Unterstützung des Journalisten Wolfgang Höllrigl, des Arztes Werner Vogt und der "Arbeitsgemeinschaft Kritische Medizin" die Verstrickungen von Gross bekannt machen. Als Zeitzeuge trug Zawrel später wesentlich zur Aufarbeitung der Verbrechen der NS-Medizin am Spiegelgrund (Standort: heutige Klinik Penzing) bei.
"Nie wieder"
Der Überlebende des Kinder-Euthanasie-Programms der Nationalsozialisten, wurde posthum geehrt, indem eine Brücke nach ihm benannt wurde. Dieses Symbol soll für die Überwindung von Gräueltaten und Ungerechtigkeit stehen.
Bezirksvorsteher Wilfried Zankl (SPÖ) hob hervor: "Die Benennung der Brücke nach Friedrich Zawrel ist mehr als eine Geste. Es ist ein Akt antifaschistischer Erinnerungspolitik, der uns daran erinnert, dass wir die Schrecken der Vergangenheit nicht wiederholen dürfen. Durch das aktive Erinnern schaffen wir ein Bewusstsein für die Werte der Demokratie und Menschenrechte."

- Die Veranstaltung wurde von der vom Bezirksgerichtsvorsteher Oliver Scheiber und Bezirksvorsteher Wilfried Zankl organisiert
- Foto: BV 12
- hochgeladen von Marlene Graupner
Kultur- und Wissenschaftsstadträtin Veronica Kaup-Hasler (SPÖ) betonte: "Friedrich Zawrel wurde an den Rand der Gesellschaft gedrängt, am Spiegelgrund erniedrigt, entwürdigt und gequält; seine Zeugenschaft als Überlebender hat er später dem friedlichen Miteinander und dem 'Nie wieder' gewidmet. Es ist wichtig, sein Leben, das mehrfach künstlerisch verarbeitet wurde, in den Stadtraum einzuschreiben."
Erinnern für die Zukunft
Die Veranstaltung endete mit der Vorführung zweier kurzer Filmsequenzen, die Zawrels Leben und Vermächtnis würdigten. Zankl resümierte: "Wir sind stolz darauf, einen Ort des Gedenkens geschaffen zu haben, der die Erinnerung an Friedrich Zawrel und seine Botschaft für zukünftige Generationen lebendig hält." Diese Zeremonie stellt sicher, dass das Vermächtnis von Friedrich Zawrel und die Lehren aus seiner Geschichte nicht in Vergessenheit geraten.
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