Pfarre Gatterhölzl: Advent mit der Ordensgemeinschaft
Pfarrer H. Norbert OPraem erfreut sich jedes Jahr an der sehr großen Besucherzahl seiner Christmessen.
MEIDLING. Wie verbringen Sie den 24. Dezember?
PFARRER H. NORBERT: Ich muss zwei Messen vorbereiten. Einmal den Kindergottesdienst um 15 Uhr, der bei uns sehr gut besucht ist, und dann die Christmesse am Abend. Auch wenn unsere Pfarre geschrumpft ist, kommen am Heiligen Abend immer noch viele Menschen zu uns.
Warum gehen heute weniger Menschen in die Kirche?
Das hängt bei uns am Gatterhölzl unter anderem mit der Vergrößerung des Wohnraumes zusammen, da kleine Wohnungen zu größeren zusammengelegt wurden. In Meidling wohnen aber auch viele Menschen, die einer anderen Religion angehören.
Wie darf man sich den Heiligen Abend in einer Ordensgemeinschaft vorstellen?
Am Heiligen Abend treffen wir uns zum gemeinsamen Essen. Jeder hat dann auch die Zeit, sich zurückzuziehen, um mit seiner Familie zu telefonieren oder sich ein wenig auf sich selbst zu besinnen.
Haben Sie bestimmte Familienerinnerungen, die Weihnachtszeit betreffend?
Wir haben in der Familie schon früh angefangen, uns keine Geschenke zu machen. Denn Weihnachten war für uns in erster Linie ein religiöses Fest. Bevor ich Pfarrer wurde, war ich im psychologischen und therapeutischen Bereich tätig. Wenn ich am 24.12. die Mitternachtsmette nicht besuchen konnte, war es nicht Weihnachten für mich.
Wirkt sich Ihre frühere Tätigkeit auf heute aus?
Ich merke schon, dass es den Menschen wieder ein Bedürfnis ist, zu beichten. Aber ob das mit meinem früheren Beruf zusammenhängt, kann ich nicht sagen. Am 24. Dezember kommen sehr viele Menschen beichten, gerade jüngere. Zwischen den Beichten hat man dann als Pfarrer selbst ein wenig Zeit, kurz auszuruhen.
Haben Sie einen besonderen Wunsch zu Weihnachten?
Mir ist das persönliche Gebet gerade an diesem Tag sehr wichtig. Mit Gott zu sprechen, ist wie mit einem Freund zu sprechen. Und wir müssen wieder zuhören lernen, gerade darauf, was nicht gesagt wird.
Was haben Sie in diesem Jahr am Advent besonders schön empfunden?
Das gemeinsame Adventkranzbinden vor dem ersten Adventsonntag und das Adventkranzsegnen sind sehr beliebt. Und ich freue mich über die unterschiedlichen Menschen, die zu uns in die Pfarre kommen. Den ganzen Tag über kommen Jogger, Studenten, Mütter mit Kindern und Ältere zu uns, oft einfach nur, um schnell eine Kerze anzuzünden. Dieses Licht in der Kirche strahlt eine angenehme Wärme für alle Besucher aus.
Interview: Paul Martzak-Görike
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