Zwingendorf - gelobter Friedhofsgang
Nach einigen Seuchen, die um die Mitte des 19.Jhdts in Zwingendorf wüteten und zahlreiche Opfer forderten, gelobte die Pfarrgemeinde Zwingendorf 1855 einen Friedhofsgang - der heuer am Sonntag, dem 13. September 2015, durchgeführt worden ist:
Die Chronologie der Seuchen:
1832 27. August: Ausbruch der Brechruhr (Cholera), die schon längere Zeit in
ganz NÖ gewütet hat – bis 29. September sind 137 Personen erkrankt –
18 davon verstorben
1841/1842 Von Mitte Oktober 1841 bis Anfang Jänner 1842 Nervenfieber in
Zwingendorf – 102 Personen erkrankt – 9 gestorben
1843 weitere 6 Personen starben an Nervenfieber –
insgesamt 41 Tote in diesem Jahr
1855 wütete wieder die Cholera in Zwingendorf, von Ende August bis Ende
September – Zu Maria Geburt (8.9.) „lagen 14 Personen am Laden“, wie
es in der Pfarrchronik heißt.
Und weiter schrieb Pfarrer Franz Xaver Wunderer in der Pfarrchronik:
„Durch 3 Tage und Nächte war das Versehengehen und Einsegnen der
Leichen so häufig, dass dem Seelsorger, der alles die ganze Zeit allein
besorgte und dem Niemand ohne Versehen zu werden, starb, nur
2 Stunden schlafen konnte.“
Im Ganzen starben binnen dieser 4 Wochen 85 Personen. - 2 Familien starben ganz aus, bei 6 Familien starben die Eltern !
Damals hat die Pfarre Zwingendorf gelobt, jedes Jahr am Sonntag nach Maria Geburt einen Friedhofsgang durchzuführen und dabei der Toten zu gedenken und Gott um Verschonung vor weiteren Seuchen zu bitten.
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