Sozialmarkt Mödling
Die Kunden werden mehr, die Budgets kleiner
BEZIRK MÖDLING. Die Wirtschaft hat sich noch immer nicht von Corona erholt, gleichzeitig machen sich massiv steigende Preise vor allem für jene bemerkbar, die für den täglichen Einkauf ohnehin nur ein sehr geringes Budget zur Verfügung haben. Abhilfe schafft da der soogut-Sozialmarkt in der Mödlinger Bahnstraße.
Große Nachfrage
Um rund zwei Drittel günstiger sind Lebensmittel und Alltagsgüter hier, ein Angebot das stark nachgefragt ist: „Etwa 1.300 Menschen können wir im Raum Mödling dadurch mit dem Notwendigsten versorgen“, erzählt Nazife Asik, die den soogut-Markt in der Bahnstraße seit mehr als 10 Jahren leitet. Aus einem bunten Sortiment an Obst, Gemüse, Brot, Gebäck und Kühlwaren können die KundInnen täglich wählen. „Regelmäßig langhaltbare Lebensmittel, Hygieneprodukte und Kosmetikartikel anbieten zu können, das wäre eine große Hilfe für unsere KundInnen“, berichtet sie weiter und möchte die Menschen in Mödling ermuntern, Produkte dieser Art dem soogut-Markt zu spenden.
Problem Coronakrise
Seit Beginn der Pandemie ist die Zahl der KundInnen im soogut-Markt gestiegen. „Viele der neu gewonnenen KundInnen haben coronabedingt den Job verloren oder wurden in Kurzarbeit geschickt“, beschreibt Nazife Asik die gegenwärtige Situation. „Aber insgesamt kaufen sie um weniger Geld ein als zuvor“, führt sie weiter aus. Eine Beobachtung, die sich über alle 11 soogut-Standorte gleichermaßen zieht. „Unsere KundInnen müssen den Gurt nochmals enger schnallen“, weiß Geschäftsführer Wolfgang Brillmann. „Sie kaufen sehr wohlüberlegt ein-wirklich nur das Notwendigste.“
Im Laufe der vergangenen eineinhalb Jahren haben viele Menschen, die sich mit Armut bislang nicht auseinandersetzen mussten, ihre finanziellen Grenzen erreicht. Der fest verankerte Gedanke, dass arme Menschen selbst an ihrer misslichen Lage schuld sind, ist ins Wanken geraten. Die finanzielle Auswirkung der Pandemie macht vor niemandem Halt. Ein Umdenken findet statt und die Gesellschaft, gesamt, wird von Zukunftsängsten überrollt. Und trotzdem spielt das Schamgefühl, in einem Sozialmarkt einzukaufen, immer noch eine große Rolle und das Gefühl versagt zu haben, steckt in den Köpfen fest. „Welch wichtigen, nachhaltigen Beitrag sie mit ihrem Einkauf bei uns leisten, das ist den KundInnen nicht bewusst“, klärt Brillmann auf. 2.300 Tonnen Lebensmittel retten die soogut-Sozialmärkte jedes Jahr. Nahrungsmittel, die für den regulären Verkauf nicht mehr geeignet sind-jedoch bedenkenlos verzehrt werden können. Allesamt Produkte, deren Produktion bereits wertvolle Ressourcen der Natur verbraucht haben.
Ehrenamtliche gesucht
Hinter all dem steckt eine ausgeklügelte Logistik. Die täglichen Warenabholungen sind dabei das Herzstück. Denn ohne Waren-kein Sortiment für die KundInnen. Nazife Asik sucht daher immer Menschen, die sich als ehrenamtliche Fahrer oder Fahrerinnen engagieren wollen. Wer interessiert ist, sich für den guten Zweck zu engagieren, kann unter 0676/880 44 655 oder moedling@soogut.at direkt mit der Marktleitung in Kontakt treten.
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