Community Nurses Brunn

Ein neues Angebot für Senioren

BRUNN/GEBIRGE. Seit einigen Monaten bietet die Gemeinde Brunn den Service von Community Nursing an. Es handelt sich um ein EU-gefördertes Programm. Zwei Community Nurses - Daniela Heidegger und Karin Halper-Werderits - sind im Einsatz.

"Unser Aufgabenbereich ist Information und bedürfnisorientierte Beratung für allein lebende Personen und ihren Angehörigen, also etwa über Fragen von Pflegediensten, Förderungen etc. Das ist aber noch nicht alles. Denn ein Teil unserer Aufgabe ist auch die soziale Vernetzung und das Durchführen von Veranstaltungen auf Gemeindeebene", erläutert Teamleiterin Daniela Heidegger.

Die Tätigkeit ist sehr vielfältig und abwechslungsreich - kein Tag ist wie der andere.

"Derzeit sind wir beispielsweise mit der Planung des Gesundheitstags zum Thema Bewegung und Mobilität am 3. Juni 2023 beschäftigt; ebenso wollen wir ab Mai einen Angehörigenstammtisch etablieren", so Heidegger.

Darüber hinaus vernetzen sich die Community Nurses auch über die Gemeinden hinaus und besuchen Fortbildungen.

Neues Angebot

Das Rollenprofil "Community Nurse" gab es in Österreich bisher nicht. Die älter werdende Gesellschaft und die steigende Anzahl von Menschen mit chronischen Erkrankungen erfordern jedoch immer öfter gezielte Maßnahmen, wie etwa Gesundheitsförderung und Prävention.

"Wir versuchen daher, die Menschen bezüglich ihrer Eigenverantwortung zu sensibilisieren und zu stärken", so Heidegger.

Gerade im Hinblick auf begrenzte Ressourcen im Bereich von Gesundheit, Pflege und Betreuung ist der individuelle Beitrag zur Gesunderhaltung unerlässlich.

Die große Frage ist, wie es mit Community Nursing-Projekten nach dem Ablauf der EU-Förderung nach drei Jahren weitergehen wird. Derzeit wird auf Landes- und Bundesebene darüber diskutiert. Brunn ist in der glücklichen Lage, dass die Gemeinde sich bereits überparteilich für die langfristige Fortführung entschieden hat.

Brunn ist die einzige Gemeinde im Bezirk Mödling, die Community Nursing anbietet. "Andere Gemeinden haben noch nicht gefragt, wie es eigentlich läuft", sagt Daniela Heidegger.

"Wir haben aber öfter Anfragen von Menschen aus anderen Gemeinden erhalten. Auch bei den Vorträgen treten persönlich Interessierte aus anderen Gemeinden an uns heran. Im Rahmen des Projekts ist es uns aber leider nicht möglich, Personen aus anderen Gemeinden zu betreuen", so Heidegger.

Als das Projekt im Herbst 2022 gestartet wurde, hat man zunächst ein regionales Netzwerk - Hauskrankpflege, ärztliche und therapeutische Angebote - gegründet. Das war wichtig, um im Bedarfsfall einen schnellen Überblick zu bekommen, was es schon gibt.

"Es gibt Anfragen, die wir schnell lösen können und solche die eine längerfristige engmaschige Begleitung benötigen", so Heidegger. Viele Kontakte ergeben sich im Bereich der Veranstaltungen. Heuer gab es bereits zwei Vorträge zum Thema Demenz und Erwachsenenvertretung sowie zum Thema "SENaktiv - Sicher im Alter bewegen".

„Ich gratuliere der Gemeinde dazu, dass es dieses Projekt gibt. Es gibt mir ein gutes Gefühl, eine Ansprechperson für alle Anliegen zu haben", schätzt etwa Andrea Schwarz als Angehörige das Projekt. 80 % aller Pflegegeldbezieherinnen werden zu Hause betreut, drei Viertel der Sorgearbeit wird von Frauen geleistet.

"Die Gesellschaft nimmt das oft für zu selbstverständlich. Es ist wichtig, dass die Leistungen der Angehörigen gewürdigt werden und diese bedarfsgerechte Unterstützung und Beratung auf unterschiedlichen Ebenen erhalten, es gibt auch erstaunlich viele betreuende Kinder und Jugendliche",

macht Heidegger auf spezielles Thema aufmerksam.

Aber was heißt "Community Nursing" eigentlich? Können ältere Menschen mit dem Begriff etwas anfangen? "Ja, für manche ist der Begriff schwierig und es gibt eigentlich keine direkte Übersetzung. Wir selbst bezeichnen uns als Pflegelotsen und Pflegelotsinnen, die kompetent, niederschwellig und wohnortnahe individuelle Beratung anbieten. Manchmal wird auch der Begriffe Pflegemanagerin verwendet. 

Susanne Neubauer, Obfrau des örtlichen Pensionistenverbandes, streut dem Projekt Rosen: 

„Das Gesundheitsservice Brunn am Gebirge bietet mit seinen engagierten und kompetenten Community Nurses kostenlose Beratung und Unterstützung in Gesundheitsfragen. In ausführlichen Gesprächen – auch bei Hausbesuchen – werden Lösungen für Probleme gesucht und Hilfe bei Antragstellungen geleistet.
Ein hervorragendes Angebot für die Brunnerinnen und Brunner.“

Zur Sache

Im Projekt sind 2 Vollzeitstellen eingeplant. Derzeit sind in dem Bereich zwei diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegerinnen (DGKP) mit 20 Stunden angestellt - Daniela Heidegger und Karin Halper-Werderits. Ab Juni wird das Team um eine Person erweitert.

Kontakt:
Gesundheitsservice Brunn – Community Nursing
Leopold Gattringer Straße 5
2345 Brunn am Gebirge
Sprechstunde: Mittwoch: 10-12
Mail: office@gesundheitsservice-brunn.at
Tel: 02236/511665