Erneuerbare Energie
Gumpoldskirchen plant Energiegemeinschaft
Mit einem Informationsabend wurde der erste Schritt in Richtung "Energiegemeinschaft Gumpoldskirchen" gesetzt.
BEZIRK MÖDLING. Erneuerbare Energie vor Ort erzeugen und gemeinsam nutzen ist Ziel der Marktgemeinde Gumpoldskirchen, die dazu eine Energiegemeinschaft ins Leben rufen will. Wie dies gelingen kann und welche Vorteile für die Bürgerinnen und Bürger damit verknüpft sind, thematisierte der Informationsabend „Energiegemeinschaft Gumpoldskirchen“, der weit mehr Interessierte anlockte, als erwartet.
Eigenen Strom lokal verbrauchen
„Das Thema Energie ist in den Haushalten angekommen“
, ist Bürgermeister Ferdinand Köck überzeugt, der gemeinsam mit Kathrin Holzner von der Energie Zukunft Niederösterreich (EZN), Vizebürgermeister Jörgen Vöhringer als Gemeindeverantwortlicher für das Energieeffizienzprogramm e5 und Umweltgemeinderätin Maria von Balthazar eine entsprechende Initiative gestartet hat. Dreh- und Angelpunkt ist einerseits von fossilen Energieträgern unabhängig zu werden sowie anderseits aktuelle Teuerungen und prognostizierte Energieknappheiten am Markt zu vermeiden.
Die rechtliche und praktische Umsetzung von Energiegemeinschaften beleuchtete Kathrin Holzner, die auch über die von der Gemeinde favorisierte Betreiberform eines Trägervereins informierte. Die „Energie Zukunft Niederösterreich“ steht als Unternehmen der EVN und Energieagentur Niederösterreichs (eNu) beratend zur Seite. Ziel ist es, den in Gumpoldskirchen produzierten Strom auch über eine eigene Netzebene lokal verbrauchen zu können.
Photovoltaik auf Gemeindegebäuden
Die Vorteile liegen dabei auf der Hand: „StromproduzentInnen und -bezieherInnen können finanziell profitieren, das überregionale Stromnetz wird entlastet und Wertschöpfung bleibt in der Region und minimiert dadurch die Abhängigkeit von globalen Märkten“, fasst Holzner zusammen.
„Die Abwicklung und Abrechnung soll schließlich über die Gemeinde erfolgen, um einen stringenten und effizienten Betrieb garantieren zu können“
, so Vizebürgermeister Jörgen Vöhringer, der ergänzt: „Aktuell wird erhoben, wer an einer Beteiligung der Energiegemeinschaft interessiert ist und Energie einspeisen und/oder entnehmen möchte“. Ein großer Partner wird die Gemeinde selbst sein – „neben den bereits bestehenden Photovoltaikanlagen sollen weitere errichtet werden. Dafür vorgesehen sind u.a. die Dachflächen des Bauhofs, des Generationenhauses, des neuen Gemeindeamts oder etwa auch des Turnsaals“. Bewegung schafft in dieser Sache auch ein Lückenschluss der Gemeinden – „von Perchtoldsdorf bis Bad Vöslau besteht Interesse auch denkmalgeschützte Häuser einzubeziehen und deren Dachflächen für Photovoltaikanlagen nutzbar zu machen“, weiß Bürgermeister Ferdinand Köck, und zudem, dass auch das Denkmalamt selbst nachhaltig agieren wolle.
Die ökologischen Aspekte führte indes Umweltgemeinderätin Maria von Balthazar ins Treffen: „Österreich soll bis 2040 klimaneutral werden. Dieses Ziel setzt lokales Handeln voraus. Die Gründung einer Energiegemeinschaft hebelt lange Übertragungswege aus und reduziert schon alleine dadurch den CO2-Fußabdruck der Gemeinde. Parallel dazu gilt es nun aber das Bewusstsein zu schärfen, wie Energie erzeugt und verbraucht wird. Diese Sensibilisierung soll letztlich auch zu einem umsichtigeren Umgang mit Strom im Alltagsleben führen, der dazu beitragen wird, den Energieverbrauch zu senken“, ist sie sich sicher.
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