Kampf um 80er: Wr. Neudorf sperrt die Auffahrt
BEZIRK. "Wiener Neudorf hat genug davon, vertröstet zu werden und immer stets auch noch die andere Wange hinzuhalten", erklärt Bürgermeister Herbert Janschka, warum man sich zu einem drastischen Schritt in Form einer Demonstration am 8. Juni auf der A2-Auffahrt entschlossen hat. "Bis vor wenigen Wochen waren wir noch von einem guten Gesprächsklima mit der ASFINAG ausgegangen und davon, dass wir zu einer gemeinsamen Lösung finden", so der Ortschef. Doch der Autobahnbetreiber bietet lediglich den Austausch der bestehenden Lärmschutzwand an, keine Rede von Tempo 80 und einem adäquaten Lärmschutz. "Wir wollen nicht mehr zulassen, dass Wiener Neudorf im und am Verkehr erstickt", meint Vizebürgermeisterin Elisabeth Kleissner, die auf besorgniserregende Zahlen verweist: "Die Überschreitung der Lärmgrenzwerte in der Nacht beträgt im Schnitt 15 db."
Prominente Unterstützung
Unterstützung erhält die Gemeinde auch durch den Tiroler Verkehrsrebellen Fritz Gurgiser vom Transitforum, der zur A2-Demo kommen wird. "In Tirol wurde mit Blockaden eine Einhausung erzwungen, die viele Millionen gekostet hat", so Kleissner. Die Wiener Neudorfer Forderungen seien da vergleichsweise günstig: Einerseits eine Temporeduktion von 130 auf 80 km/h auf den örtlichen 1,8 Autobahnkilometern, andererseits ausreichender Lärmschutz. Die aktuelle Lärmschutzwand aus den 90er Jahren ist aufgrund verwendeter Asbest-Elemente nicht nur gesundheitsgefährdend, sondern auch lärmverstärkend - dies sei mittlerweile auch in einem Gutachten der ASFINAG festgehalten. Eine wirksame Lärmschutzwand müsste mindestens 12 Meter hoch sein und über eine Krümmung verfügen. Den Grund, warum auch dies von der Asfinag abelehnt wird, findet Janschka zynisch: "'Entsprechende Lärmschutzwände werden nur gebaut, wenn sie den Effekt haben, dass dadurch die Werte unter einen bestimmten Grenzwert sinken.' Da dies bei uns nicht erreicht werden kann, lässt man es ganz bleiben, nach dem Motto: Bei euch ist es so arg, dass es nichts bringt." Den 'Fall Wiener Neudorf' sieht Janschka jedenfalls auch als Nagelprobe für die Bundesregierung: "Sowohl Bundeskanzler Kurz als auch Vizekanzler Strache haben vor einem halben Jahr ihre volle und aktive Unterstützung für das Anliegen schriftlich an mich gerichtet. Ich gehe davon aus, dass das, was vor der Nationalratswahl geschrieben wurde, selbstverständlich auch jetzt gilt.“
Demonstration
Mit der Demo will man nun auf das Problem aufmerksam machen und zeigt sich kämpferisch: "Wir werden diesen Kampf mit allen Mitteln kämpfen, wenn man uns dazu zwingt. Und wenn wir alle zwei Wochen auf der Autobahn demonstrieren müssen, werden wir auch das tun", so Janschka. Im Zuge der Demonstration wird am Freitag, den 8. Juni die A2-Auffahrt gesperrt. Treffpunkt ist ab 15 Uhr am Parkplatz des ehemaligen Kika-Lagers bei der B11, um 16 Uhr erfolgt dann ein gemeinsamer Fußmarsch auf die A2-Auffahrt in Richtung Wien. Kostenlose Shuttlebusse fahren von mehreren Stationen zum Treffpunkt.
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