Rechtsstreit: David vs. Goliath
Seit Jahren kämpft das Weingut Krug für sein Recht und gegen einen milliardenschweren Weltkonzern.
GUMPOLDSKIRCHEN. "Ich will das außergerichtlich lösen und unser Familienunternehmen schützen. Ich möchte, dass das Unternehmen in meiner Familie bleibt, denn meine Töchter wollen es irgendwann selbst übernehmen", sagt Gustav Krug, Inhaber des Gumpoldkirchner Weinguts Krug. Konkret geht es um einen Rechtsstreit zwischen dem Familienbetrieb und dem milliardenschweren Weltkonzern Moët Hennessy Louis Vuitton (LVMH), der sich seit Jahren hinzieht.
Verwechslungsgefahr
Der Konzern trat vor acht Jahren in Form seiner Anwälte auf das Gumpoldskirchner Unternehmen zu und forderte zum einen eine Änderung des Markennamens und zum anderen die Domain www.krug.at. Der Grund für die Forderung: Es bestehe Verwechslungsgefahr mit Krug Champagner, der sich im Besitz des Nobelkonzerns LVMH befindet. "Dabei gibt es gar keine Verwechslungsgefahr", so Krug. "Schon unser Logo unterscheidet sich auf den ersten Blick von dem des Krug Champagners." Zudem habe das Familienunternehmen im vergangenen Jahr seinen Namen auf "Krug Gumpoldskirchen" ändern lassen, damit eben keine Verwechslungsgefahr bestehe.
Arrogante Anwälte
Um Familie Krug zum Einlenken zu bewegen, übten die Anwälte von Beginn an Druck auf sie aus. "Es war unglaublich, wie arrogant und schlecht uns diese Anwälte behandelt haben", erzählt Krug. "Die arbeiten nach wie vor mit Drohungen und Einschüchterungstaktiken."
Urkunde aus 1776
Dabei beweist eine von Maria Theresia unterschriebene Urkunde, dass das Weingut Krug schon seit 1776 existiert. "Den Krug Champagner hingegen gibt es erst seit Mitte des 19. Jahrhunderts", erklärt Gustav Krug. "Damals wanderte die Familie Krug aus Deutschland aus und gründete in der Champagne den Krug Champagner." Er befinde sich also nicht einmal mehr im Besitz einer Familie Krug.
Ende ungewiss
Am meisten verärgere Krug, dass der Konzern auf der einen Seite Forderungen stelle, auf der anderen Seite nicht bereit ist, dafür zu zahlen. "Man kann doch nicht einfach nur fordern und nichts bezahlen", so der Unternehmer. "Zudem möchte ich aufzeigen wie ein so großer Konzern gegen ein Familienunternehmen vorgeht, um zu bekommen was er will." Das Ende des Rechtsstreit ist zurzeit noch ungewiss. "Ich weiß nicht wie lange das noch gehen wird", so Gustav Krug. "Man hört manchmal Monate oder ein Jahr nichts von denen. Wir warten jedenfalls mal ab."
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