Kultur am Neubau
Das Volkstheater heimste zwei Preise in Berlin ein
Das Stück "humanistää!" war zum 59. Berliner Theatertreffen eingeladen – schon das ist ein großer Erfolg. In Berlin wurde es dann auch noch mit zwei Preisen ausgezeichnet.
WIEN. Das Berliner Theatertreffen ist eine wichtige Kulturinstitution, es findet jedes Jahr in der deutschen Bundeshauptstadt statt. Jedes Jahr werden zehn Stücke aus dem deutschsprachigen Raum eingeladen, die "bemerkenswert" sind.
Das Wiener Volkstheater war dabei nun gleich doppelt vertreten. Erstens mit dem Stück „humanistää!“ nach Ernst Jandl, hier führte Claudia Bauer Regie. Zweitens war auch „All Right. Good Night.“ von Helgard Haug eingeladen.
Humanistää! wurde gleich doppelt prämiert
"Humanistää!" heimste dabei zwei Preise ein: Konkret wurde Regisseurin Claudia Bauer der 3sat-Preis überreicht und Volkstheater-Ensemblemitglied Samouil Stoyanov erhielt den Alfred-Kerr-Darstellerpreis. Der 3sat-Preis ist dabei mit 10.000 Euro dotiert, der Alfred-Kerr-Preis mit 5.000 Euro.
In "Humanistää!" hat Bauer zwei Texte des österreichischen Schriftstellers Ernst Jandl vermixt, die er für die Bühne schrieb. Dazu hat sie auch andere seiner Gedichte eingewoben, auch eigens komponierte Musik wird gespielt.
Ein Stück über die Sprache
Das Stück handelt von der Sprache selbst, um das Sprechen und um Kultur, Heimat sowie dem Umstand, dass diese Begriffe im Grunde künstlich konstruiert sind. Dabei treten die Schriftstellerin Friederike Mayröcker und Ernst Jandl auf – wobei letzterer von Samouil Stoyanov gespielt wird, er trägt dabei auch eine Silikonmaske.
Viel Lob für die Verantwortlichen
Das Stück wurde beim 59. Berliner Theatertreffen nun entsprechend gelobt, vor allem bei der Preisverleihung des 3sat-Preises im Berliner Festspielhaus. So sagte Jurymitglied Petra Paterno in ihrer Laudatio:
„humanistää!“ ist die fulminante Wiederentdeckung eines zu Unrecht in Vergessenheit geratenen Dichters. Claudia Bauer erinnert aber nicht nur Wien an seinen lieben Jandl, sie erinnert auch ans Jandls Bedeutung für die Literatur nach 1945 – und beweist mit „humanistää“ eindrucksvoll, dass zeitgenössisches Theater vieles zugleich sein kann und darf: einfühlsam und derb, tiefgründig und urkomisch, unterhaltsam und tragisch. Hier mischt ein ehemaliger Punk das Theater auf.“
Samouil Stoyanov erhielt seinen Preis schließlich für seine schauspielerische Leistung im Stück. Ausgewählt wurde er von Schauspielerin Valery Tscheplanowa, die Jurorin des diesjährigen Alfred-Kerr-Darstellerpreises war. Sie traf die Entscheidung, nachdem sie alle zehn eingeladenen Stücke des Berliner Theatertreffens besucht hatte. Auch in ihrer Laudatio würdigte sie die Leistung des Volkstheater-Schauspielers:
„Samouil Stoyanov, was für ein Klumpen Präzision und Grazie. Er macht aus Jandls klugen kargen Sätzen einen nachdenklichen Kraftmonolog, schwitzt die Sprache.“
Wo und wann man "Humanistää!" sehen kann
Das Stück "Humanistää!" ist das nächste mal am Mittwoch, 25. Mai und am Samstag, 28. Mai um jeweils 19:30 im Volkstheater zu sehen. Eine Videoaufzeichnung des Stücks gibt es auf der Mediathek von 3Sat.
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