Saftproduzent "Ali Juus" aus Neubau
Die tägliche Vitamindosis kommt mit dem Lastenrad
Hingucker auf Rädern: Der Neubauer Saftproduzent Hasan-Ali Ider von "Ali Juus" ist mit einem mobilen Marktstand unterwegs.
WIEN/NEUBAU. Vitamine in Luxus-Form: Neubauer Hasan-Ali Ider sorgt dafür, dass auf den Frühstückstischen in Hotels wie etwa dem Ritz-Carlton, Grand Hotel oder Hotel Imperial täglich frische Fruchtsäfte stehen. Mit dem Ausbruch der Corona-Pandemie und den damit verordneten Lockdowns ist dem Chef von "Ali Juus" jedoch mit einem Schlag das Geschäftsfeld weggebrochen. Seit knapp einem Jahr steht Ider nun jeden Samstag auf dem Brunnenmarkt, um sein Unternehmen weiterhin am Laufen zu halten.
War vorher noch der B2B-Bereich sein Tagesgeschäft, steht nun der direkte Kundenkontakt am Programm. Finanziell gesehen macht das einen Unterschied, wie Ider vorrechnet: "Den Umsatz, den ich jetzt an einem Samstag in vier Stunden mache, schaffte ich vor der Pandemie in knapp zehn Minuten – mit einer einzigen Anfahrt zu einem Hotel." Verwendete Ider anfangs noch einen 3,5 Tonnen Diesel-Lkw zur An- und Abfahrt, erleichtert nun ein E-Lastenrad vom Wiener Produzenten „Paul & Ernst“ seine Arbeit.
Vom 3,5 Tonnen-Lkw zum elektrischen Lastenrad
Mit dem Lastenfahrrad, das auch als Verkaufsstand fungiert, fährt der Unternehmer direkt zum Markt, klappt den Verkaufsstand auf und ist in wenigen Minuten bereit für die Kunden. "So muss ich die Waren nicht mehr umständlich mit Kühlkisten vom Parkplatz herschleppen und auf einem Heurigentisch aufbauen, ich muss keinen Parkplatz suchen oder Parkgebühren bezahlen", sagt Ider. Auch Kühlschwierigkeiten gibt es nun dank aktiver Kühlung im Rad keine mehr und dank E-Motor sind auch trotz voller Ladung kleine Steigungen kein Problem.
Das Lastenrad als Hingucker
Einen besonderen Mehrwert sieht Ider im Aussehen des Lastenrads. „Je schöner ein Markt aussieht, desto eher kommen auch kaufkräftige Kunden“, sagt er. Der Unternehmer plant mit dem Lastenrad in Zukunft auch unter der Woche auf den Einkaufsstraßen zu stehen – etwa ab 19. Mai am Neubaumarkt an der Ecke Lindengasse/Neubaugasse.
Vor der Pandemie wäre die Anschaffung des Lastenrades finanziell gesehen kein Problem für Ider gewesen. Mit dem Kostenausfall aus dem ursprünglichen Geschäftsfeld gestaltete sich das aber nun schwieriger. Durch die Förderung der Stadt Wien fiel die Entscheidung zur Anschaffung einfacher, so Ider. "Für mich ist das eine tolle Investition. Auch nach der Corona-Pandemie, wenn das eigentliche Geschäft endlich wieder startet, wird das Rad oft im Einsatz sein."
Kosten pro Kilometer mit dem Lastenrad geringer
Mit dem Lastenrad ließen sich laut Ider zwar nur bedingt große Hotels beliefern. Mit einer Wagenladung – rund 300 Liter – könne etwa gerade einmal ein großes Haus mit ausreichend Fruchtsäften versorgt werden. Vor allem aber Bistros und kleinere Hotels kann der Unternehmer mit dem Lastenrad aber problemlos anfahren. Und noch dazu kostengünstiger: Im Vergleich zum 3,5 Tonnen schweren Lkw wären mit dem Lastenrad die Kosten pro Kilometer um einiges geringer. Das Lastenrad bietet damit für den innerstädtischen Wirtschaftsverkehr vor allem auch aus dem Blickwinkel der Kosteneffizienz eine hervorragende Ergänzung, so Ider.
Um in Zukunft sämtliche seiner Wege klimaschonend zurücklegen zu können, denkt Ali bereits heute über die Anschaffung eines E-Lkw nach. Derzeit würden allerdings die Batterien die Kühlung noch nicht schaffen. Der Unternehmer aus dem 7. Bezirk bleibt aber jedenfalls dran.
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