Klimakrise in Wien
Ein Superblock am Neubau?

Florian Lorenz (l.) und Ulrich Leth vom SUPERBE-Forschungsprojekt an der Kreuzung Kandlgasse/Schottenfeldgasse. | Foto: Lorenz, Leth
  • Florian Lorenz (l.) und Ulrich Leth vom SUPERBE-Forschungsprojekt an der Kreuzung Kandlgasse/Schottenfeldgasse.
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Forscher haben das Potenzial von Verkehrsmaßnahmen untersucht, um die Lebensqualität zu erhöhen.

NEUBAU. In Barcelona gibt es sie bereits: Superblocks. Dabei handelt es sich um stadtplanerische Werkzeuge, mit denen die Prioritäten im Verkehr neu ausgerichtet werden, um die Lebensqualität auf Straßen deutlich zu erhöhen. Nun wurde das Potenzial von solchen Superblocks am Neubau, in Favoriten und in Hernals untersucht. Das sind die Ergebnisse:

In dem Grätzel zwischen der Kaiserstraße, Burggasse und Zieglergasse gibt es nur einen Anteil von einem Prozent an grüner Infrastruktur (Baumscheiben und Pflanzbeete) am gesamten Straßenraum. Durchschnittlich gibt es 3,9 Straßenbäume pro Hektar. Im Vergleich zu den untersuchten Gebieten in Favoriten und Hernals hat Neubau damit das größte grüne Defizit. Besser sieht es dort für die Fußgänger mit 34 Prozent Gehsteiganteil am Straßenraum aus. Parkplätze nehmen knapp 22 Prozent des Straßenraums ein.

Die Superblock-Analyse

Nun wollte man mit der Superblock-Analyse abschätzen, wie stark man die Parkplätze reduzieren könnte, um die Lebensqualität im Grätzel zu erhöhen. "Dafür hat man die Parkraumbilanz 2019 hergenommen – mit dem Ergebnis, dass alle privaten Autos in bestehenden privaten oder öffentlichen Garagen untergebracht werden könnten", so Christoph Schuster von der Bezirksvorstehung Neubau. "Dann könnte man rund 50 zusätzliche Bäume pflanzen und die Fläche für Baumscheiben um das Fünffache vergrößern."

In dem Grätzel sei das durchaus nötig, "schließlich teilen sich dort nur fünf Bewohner einen Parkplatz, aber 40 einen Baum", so Stadtplaner Florian Lorenz, der das Projekt betreut hat. Durch die Reduzierung von Parkplätzen würden fast 2.000 Quadratmeter Gestaltungsfläche – rund ein Quadratmeter Straßenraum pro Anwohner – für neue Nutzungen frei, etwa als Verweil- oder Spielfläche oder als Hundezone.

Eine Umsetzung wäre einfach

Um den Superblock in dem Neubauer Grätzel praktisch umzusetzen, wäre nicht viel Aufwand erforderlich: "Poller an der Kreuzung Schottenfeldgasse und Kandlgasse würden ausreichen, um den Superblock verkehrstechnisch einzurichten", so Lorenz. "Anrainer könnten mit ihren Autos weiterhin zu ihren Häusern fahren, aber der Durchzugsverkehr wäre ausgesperrt."

Bezirkschef Markus Reiter (Grüne) ist begeistert: "Ich freue mich darauf, das Projekt demnächst vorzustellen und weitere Schritte mit der Bevölkerung und den anderen Parteien zu diskutieren", erklärt er. "Der Superblock ist bei uns im 7. Bezirk aber keineswegs konkret geplant. Es handelt sich dabei nur um eine städtebauliche Analyse. Jetzt kennen wir das Potenzial von Superblocks und haben eine neue Diskussionsgrundlage."

Das Forschungsprojekt SUPERBE (Potenziale von Superblock-Konzepten als Beitrag zur Planung energieeffizienter Stadtquartiere) wird von der Technischen Universität Wien, vom Austrian Institute of Technology, sowie von Florian Lorenz durchgeführt. Das Projekt wird vom Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie (BMVIT) im Rahmen des Programms „Stadt der Zukunft“ gefördert.

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