BURN-IN Ausstellung Irisierendes Island
Eine monochrome Komposition aus Malerei und Fotografie
Im Juni 2020 lädt BURN-IN zu einer unglaublichen Reise nach Island. Linda Steinthórsdóttir und Johann Wimmer ließen sich von gigantischen Wasserfällen, Gletschern an schwarzen Stränden, aktiven Vulkanen und spektakulären Nordlichtern inspirieren. Es entstand wahrlich Irisierendes. Hier trifft die puristische Schönheit nahezu monochromer Malerei auf die Brillanz und Ausdrucksstärke der schwarz-weiß Fotografie. In den Arbeiten Seljalandsfoss, Dettifoss und Skógafoss (190 x 80cm | foss - Wasserfall) teilen sich die beiden Künstler eine Leinwand und interagieren dabei höchst sensibel. Niemand tritt in den Vordergrund. Malerei und Fotografie verschmelzen perfekt ineinander. Beim Betrachter entsteht der dringliche Wunsch in die Untiefen der Werke vorzudringen und die Grenzen intuitiv zu erspüren und auszuloten - was aber nicht immer gelingt.
ANDERSWELT
Die Arbeiten von Steinthórsdóttir (Nordlicht, Black & White Series, Gletscher, Asche) können der Minimal-Art zugerechnet werden und stehen für die Essenz, das Wesentliche oder die Identität von Landschaften und der Natur. Wobei die Einfachheit der Form nicht unbedingt mit einer Einfachheit des künstlerischen Erlebnisses einhergeht. Die Arbeiten bestechen durch eine enorme Lebendigkeit, welche schwer in Worte zu fassen ist. Diese Bilder, so einfach sie auch aussehen mögen, entfalten je nach Blickwinkel oder Lichteinfall ihre eigentliche Magie und Vielfältigkeit. Ebenso wie die unglaublichen Facetten des Lichts, die Lichtspiegelungen oder die Lichtbrechungen auf Wasser und Eis. Das unglaubliche, majestätische Farbspektakel schillert in all seiner natürlichen, irisierenden Anmut.
In der Ausstellung gelingt den Kunstschaffenden die enorm schwierige Gratwanderung zwischen Überraschendem, Eruptivem, Neuem und Vertrautem, Stillem, Fließendem mit großer Exzellenz.
Linda Steinthórsdóttir (IS)
1968 in Keflavik (Island) geboren, studierte Publizistik und Kommunikationswissenschaft mit den Schwerpunkten Kunstgeschichte und Audiovision in Salzburg. Sie lebt und arbeitet seit 2000 in Linz.
Ihre Werke in Spachteltechnik sind abstrakt und minimalistisch. Im Wechsel des Lichts und der Perspektive beginnen die reliefartigen Strukturen ein Eigenleben zu führen, unterliegen ständiger Wandlung. Auch die facettenreiche Natur Islands ist für Steinthórsdóttir immer wieder Quelle der Inspiration und in ihren Bildern allgegenwärtig. Dabei verarbeitet sie Materialien aus der Natur wie die Asche des Vulkans Eyjafjallajökull, der 2010 Europa tagelang lahmlegte. Die Asche als Symbol für Vergänglichkeit, Verwandlung und Nachhaltigkeit.
Seit 2005 Ausstellungen, Symposien und Messen in Island, Luxemburg, Deutschland und Österreich.
Johann Wimmer (AT)
1956 in St. Marien (Österreich) geboren, lebt und arbeitet als Meisterfotograf in Wels, wo er 1996 die W+K Fotografie gründete.
Als erfahrener Weltenbummler durchquerte und inhalierte er viele Terrains und Kulturen und überzeugt mit starken Impressionen in seiner ganz eigenständigen Bildsprache. Die tiefe Auseinandersetzung mit der Natur manifestiert sich vor allem in den berauschend schönen isländischen Landschaftbildern. Hier offenbart Wimmer den Reiz rauer, brachialer Naturgewalt, die sich in Gletschern, Vulkanen und Wasserfällen verbergen und spielt gekonnt mit den sich immer wieder stark ändernden Lichtverhältnissen und dem Polarlicht.
Seit 2008 Ausstellungen und Symposien in Island und Österreich.
#KunstTransfer
Von Naturschauspielen, dem Naturschönen und der co|evolution
Sonja Dolzer
Bereits im 19. Jahrhundert entstand der Ausdruck des Naturschauspiels. Die Natur mutiert zur bedeutungsvollen Bühne, auf der oftmals Dramatisches dargeboten wird. Ein Schauspiel, das sein Publikum sofort in seinen Bann zieht, es fesselt.
Zu den Naturereignissen gehören das Polarlicht, das Meeres- und Wetterleuchten, Vulkanausbrüche, Regenbögen, Abendrot, Donnerwetter, Wasserfall, Geysire, Sonnenfinsternisse, Kometen aber auch Tierisches wie der Vogelzug, Tierwanderungen oder die Jahreszeiten. Vieles davon findet sich in Island.
Das Naturschöne zählt neben dem Kunstschönen und dem Erhabenen zu den wesentlichen Gegenstandsbereichen der Ästhetik und spielt in der Philosophie des Schönen eine bedeutende Rolle. Bereits Immanuel Kant und Theodor W. Adorno schrieben diesem Naturschönen einen besonderen Stellenwert zu.Das Naturschöne ist auch integraler Bestandteil des aktuellen BURN-IN Ausstellungsreigens zum Thema der co|evolution, einem evolutionären Prozess, der die wechselseitige Anpassung zweier stark interagierender Partner zur Sicherung und Vervollkommnung der Existenz und Fortpflanzung beschreibt.
Quasi eine bewusste Entscheidung für ein nachhaltiges Miteinander, das Fortkommen aller sichernd. Das der Menschheit und das des Planeten.
Die Corona Krise zeigt uns messerscharf, wie rasend schnell ein Virus global ventiliert, Millionen infiziert, Tausende dahinrafft, Volkswirtschaften lahmlegt, aber gleichzeitig auch wieder Positives entstehen lässt. Sie zeigt uns die Vergänglichkeit, aber auch die Wiedergeburt, wie es auch die Asche tut. Auf vielen Vulkanböden entsteht Neues, man denke nur an die wunderbaren Weine an den Hängen des Vesuvs, oder eben an die monochromen Werke Steinthórsdóttir‘s, die mit der Vulkanasche des Eyjafjallajökull besondere Akzente setzt.
Ausstellung: 2.6.-2.7.2020
Location: BURN-IN im Gerngross | 1.OG
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