<strong>Barrikaden bei Diabetes</strong>
Ottakringerin verzweifelt: Krankenkasse zahlt Zucker-Teststreifen nicht
Das Leitbild der WGKK verspricht Kompetenz und Verlässlichkeit. Patientin Eveline Schmelz fühlt sich jedoch davon ausgeschlossen. Seit geraumer Zeit kämpft sie um ihre medizinische Versorgung.
(bw). Eveline Schmelz leidet an Muskel – sowie Gelenksrheuma und wird daher mit Cortison therapiert. Infolge ihrer Behandlung erkrankte die Ottakringerin vor 5 Jahren zusätzlich an Diabetes (Typ 2) und benötigt nun aus diesem Grund spezielle Teststreifen um ihren Blutzucker zu messen. Allerdings verweigert die Krankenkasse eine komplette Kostenübernahme für die verordnete Menge.
Verstrickte Situation
„Mein Arzt empfiehlt mir dringend, meine Zuckerwerte mindestens zwei Mal täglich zu überprüfen. Die Krankenkasse bewilligt mir aber nur 100 Stück pro Quartal. Das entspricht einer Messung pro Tag.“ schildert Eveline. Dieser Umstand obliegt der Bestimmung, dass lediglich bei Diabetikern, die Insulin-pflichtig sind, ein umfassender Bedarf gedeckt wird. Für alle anderen Zuckerkranken ist langfristig eine begrenzte Anzahl vorgesehen. So auch bei Frau Schmelz. Und genau hier scheiden sich die Geister: während einige Diabetologen jene Messfrequenz als angebracht einstufen, warnen viele davor, dass diese keinesfalls ausreichend sei.
Große Sorgen
Die gebürtige Wienerin selbst kann dieser Regelung kein Verständnis entgegenbringen. „Wenn ich nur zu Mittag messe, steigt bei mir eine enorme Unsicherheit, ob ich den restlichen Tag zu wenig oder zu viel Zucker habe. Meine Werte schwanken sehr.“ Besonderen Unmut brachte ihr der letzte Krankenhausbesuch bei dem sie einen Cortison-Kreuzstich bekam: während ihres mehrtägigen Aufenthaltes wurde sie aufgefordert ihren Blutzucker drei Mal täglich zu messen - allerdings mit ihren eigens mitgebrachten Teststreifen. Diese fehlten dann schließlich zum Monatsende.
Erfolglose Mühen
Telefonische Beschwerden blieben ohne Erfolg. Antworten seitens einiger Mitarbeiter der WGKK wie „Das ist halt so.“ oder etwa „Dann müssen Sie sich eben an Ihre Diät halten.“ schnüren ihren Missmut. „Ich verstehe das alles nicht. Nach den Ernährungsrichtlinien richte ich mich doch.“ schüttelt Eveline Schmelz den Kopf. „Ich kann doch nichts dafür dass ich krank bin!“ Gelegentlich muss sie sich somit auch Teststreifen aus der eigenen Tasche kaufen, jedoch belaufen sich die Kosten auf ca. 40 Euro pro 50 Stück und das kann - aus finanzieller Sicht - keine Dauerlösung sein.
Reaktion der WGKK
Auf Anfrage bei der WGKK erklärte man, dass im April 2010 die Abgabenmenge von Blutzuckerteststreifen je nach Schweregrad des Diabetes festgesetzt wurde. Allerdings sei es möglich bei stark schwankenden Werten – gegen Vorlage von Befunden - vorübergehend einen erhöhten Bedarf zu erhalten. Für die Krankenkasse ist eine optimale Versorgung von großer Bedeutung.
Für Eveline Schmelz auch.
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