Trennungsambulanz: Erste Hilfe bei Liebeskummer
Die Trennungsambulanz in der Lindengasse bietet Soforthilfe bei Herzschmerz. Sabrina Limbeck und Beatrix Roidinger leiten die offene Gruppe, in der sich Betroffene gegenseitig unterstützen.
NEUBAU. Jetzt mal ehrlich: Ein gebrochenes Herz hatte wohl jeder (leider) schon mal. Die Trennung ist schmerzhaft, das Thema bestimmt dann oft den ganzen Alltag. Gerne möchte man sich mit anderen austauschen. "Oft will man Freunde aber nicht belasten oder diese wollen nicht darüber reden", erzählt Sabrina Limbeck.
Deshalb gründete sie gemeinsam mit Beatrix Roidinger eine Trennungsambulanz: Hier trifft man auf Gleichgesinnte. "Wir begleiten die Gruppe. Gemeinsam fühlt man sich nicht so allein und lernt andere kennen, denen es ähnlich geht", so Roidinger. Das Ziel sei es, den Schmerz zu überwinden. Die Beraterinnen beschäftigten sich intensiv mit Dynamiken und psychischen Prozessen während und nach Trennungen. Es gibt vier Phasen: Die erste ist Nicht-Wahrhaben-Wollen, gefolgt vom Gefühlschaos. Danach werden neue Perspektiven gesucht, die Betroffenen setzen sich intensiv mit der Trennung auseinander. Zuletzt geht es um die Neugestaltung des Lebens.
Selbstwert steigern
"Das Blöde ist aber, dass die Phasen nicht linear ablaufen, man springt vor und zurück", erklärt Roidinger. Die Menschen, die die Ambulanz besuchen, befinden sich in verschiedenen Phasen. Manche kommen kurz nach der Trennung, andere erst Jahre später. "Oft ist das Selbstwertgefühl beeinträchtigt. Die Betroffenen fühlen sich schuldig oder meinen, sie sind es nicht wert, geliebt zu werden, nicht gut genug", ergänzt Roidinger.
In der Gruppe erkennt man, dass man nicht alleine ist mit negativen Gedanken, die auch körperliche Auswirkungen wie Schlaflosigkeit haben können. "Wir bringen immer wieder Themen in die Gruppe, die wir bearbeiten. Darunter Scheidungsrecht, Beziehungsdynamik, Selbstfürsorge oder Partnersuche", so Limbeck. Gemeinsam entwickelt die Gruppe Strategien zur Bewältigung der Krisensituation.
Liebeskummer ist übrigens eine anerkannte Krankheit. Die offizielle Bezeichnung lautet "Morbus amoritalis". Sollte der Schmerz soweit gehen, dass es zu schweren Depressionen oder gar Selbstmordgedanken kommt, müssen Limbeck und Roidinger handeln. Betroffene vermitteln sie an Therapeuten.
Zur Sache
Gruppentreffen gibt es in der Trennungsambulanz (7., Lindengasse 37) jeden Donnerstag von 17.30 bis 19.30 Uhr. Einsteigen ist jederzeit möglich. Ein Paket mit fünf Terminen kostet 240 Euro. Info: www.trennungsambulanz.at
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