In der alten Heimat
Dr. Michael Riegler besuchte Frauenkirchen
Michael Riegler besuchte gemeinsam mit seinem Enkelsohn den Garten der Erinnerung und den jüdischen Friedhof in Frauenkirchen.
FRAUENKIRCHEN. Begleitet wurde er beim "Besuch in der alten Heimat" von Bürgermeister Hannes Schmid, Herbert Brettl und Franz Wegleitner.
Zeitzeuge im "Garten der Erinnerung"
Riegler, Jahrgang 1934, und seine beiden Schwestern erlebten eine unbeschwerte Kindheit in Frauenkirchen. Diese endete über Nacht mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten. Die Familie wurde im Frühsommer 1938 nach Wien vertrieben. Sein Vater wurde zunächst im Oktober 1939 nach Südpolen verschleppt und später ins KZ Dachau gebracht. Kurz darauf erhielt die Familie ein Auswanderungsvisum nach Bolivien und wanderte aus. Riegler studierte und promovierte, bevor er als Bibliothekar an der Jüdischen Nationalbibliothek eine Anstellung fand. In seiner weiteren Laufbahn wurde er Direktor des „Judaica Reading Room“.
„Es war eine berührende und höchst interessante Begegnung. Trotz all der furchtbaren Ereignisse im Leben, die Michael Riegler als Kind verarbeiten musste, sind Dr. Rieglers Erinnerungen an Frauenkirchen lebendig und liebevoll. Ein besonderer Tag, den ich mit im Garten der Erinnerung und am jüdischen Friedhof mit einem Zeitzeugen verbringen konnte. Nur so ist es möglich, die Erinnerung an diese grausame Zeit unvergessen zu machen“, so Schmid im Anschluss an das Treffen.
„Initiative Erinnern Frauenkirchen“
Im Dezember 2011 gründete sich der Verein „Initiative Erinnern Frauenkirchen“ mit dem Ziel, die verschiedenen Erinnerungsstätten im Raum Frauenkirchen nicht in Vergessenheit geraten zu lassen. Insbesondere Relikte der ehemaligen jüdischen Gemeinde in Frauenkirchen, ehemalige Friedhöfe und andere historisch bedeutsame Plätze und Gebäude.
Ehemaliger jüdischer Tempel
Als erste wichtige Aufgabe sahen es die Vereinsmitglieder an, ein Erinnerungszeichen am ehemaligen Standort des jüdischen Tempels zu setzen. Eine Gedenktafel sollte errichtet werden, die auf den ehemaligen Tempelstandort hinweist. Nachdem die Israelitische Kultusgemeinde Wien und die Stadtgemeinde Frauenkirchen als Partner gewonnen werden konnten, begannen die Planungen. Nach Vorliegen eines ersten Gestaltungskonzeptes der Künstlerin Dvora Barzilai und der Architekturüberlegungen von Martin Promintzer, kam man zur Übereinkunft den ganzen vorhandenen Platz als Gedenkstätte einzurichten. Als formaler Ansatz wurde die Form eines Hofes gewählt, der an Ort und Raum des zerstörten Tempels erinnern soll. Für den Gedenkort wählte man die Bezeichnung „Garten der Erinnerung“.
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