Ungarnkrise 1956
Sowjetische Panzer vor Nickelsdorf

Ungarnkrise 1956: Auch Panzerspähwagen kamen zum Einsatz. | Foto: Bundesheer Medienarchiv
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  • Ungarnkrise 1956: Auch Panzerspähwagen kamen zum Einsatz.
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Im Oktober vor 65 Jahren stand Hauptmann Alfred Nagl am Grenzbalken von Nickelsdorf. Als Kompaniekommandent des Grenzeinsatzes von 1956 war er eher bereit, sich von den sowjetischen Panzern überrollen zu lassen, als von der Stelle zu weichen. Es gehörte Löwenmut dazu, die österreichische Grenze mit den noch unerfahrenen Rekruten des erst vor kurzem neu gegründeten Bundesheeres zu verteidigen.
Autoren: Ingrid Nagl-Schramm und Andrea Glatzer
NICKELSDORF. Die Nachricht, dass in Ungarn eine Volksrevolution ausgebrochen war, hatte im Oktober 1956 in Österreich Panik ausgelöst. Es ging das Gerücht um, dass sowjetische Panzer von Ungarn aus anrückten, um sich einen Weg bis zur Adria zu bahnen. Im Zollhaus von Nickelsdorf wurde eine Krisensitzung mit dem Minister für Landesverteidigung Ferdinand Graf und den höchsten Offizieren des Bundesheeres abgehalten.
Die Verteidigungssituation konnte verzweifelte nicht sein. Das Bundesheer hatte 1956 noch keine ausgebildeten Soldaten, die Rekruten waren erst 14 Tage zuvor eingerückt und hatten keinerlei Erfahrung mit Schußwaffen. Um die sowjetischen Panzer aufzuhalten, waren keine geeigneten Waffen vorhanden, nur Pistolen und Maschinengewehre. In Parndorf standen zwar ein paar uralte Panzer einsatzbereit. Kurioserweise waren sie aber ein Geschenk der Sowjetunion, ein Überbleibsel aus der Besatzungszeit. Aber die Verzweiflung war groß genug, um diese Panzer nötigenfalls gegen die Geschenkgeber einzusetzen.


David gegen Goliath


Der im Februar 2021 verstorbene Brigadier Alfred Nagl, der jahrelang in Weiden am See lebte, hatte in Nickelsdorf einen Streckenabschnitt von zwei Kilometern zu besetzen. Er teilte die Jungmänner so ein, dass sie jeweils mit einem erfahrenen Kraftfahrer aufgestellt wurden. Als die ersten ungarischen Flüchtlinge die Schreckensnachricht brachten, 30 sowetische Panzer würden auf die Grenze zurollen, wußte Hauptmann Alfred Nagl, dass die Situation aussichtslos war. Wie der Kampf zwischen David und dem Riesen Goliath. Fest entschlossen, seinen Platz am Schlagbaum in Nickelsdorf nicht zu verlassen, blickte er den anrollenden Panzern mit bangen Gefühlen entgegen. Er gab die Schreckensnachricht an das Brigardekommando weiter und erhielt Schussbefehl. Die Panzer rollten langsam näher und die Situation wurde immer unheimlicher. Plötzlich passierte etwas, womit er am allerwenigsten gerechnet hatte. Die Panzer blieben kurz vor der Grenze stehen und drehten die Geschützrohre zur Seite. Hauptmann Alfred Nagl fiel ein Stein vom Herzen. In der Nacht fielen ein paar plündernde sowjetische Soldaten in Bauernhäuser auf österreichischer Seite ein. Sie wurden von den österreichischen Soldaten festgenommen und in der Früh an Hauptmann Alfred Nagl übergeben. Der ging mit ihnen in Richtung der Panzer und übergab sie einem sowjetischen Offizier, von dem sie sofort ein paar Ohrfeigen kassierten. Hauptmann Nagl konnte ungehindert zu seiner Truppe zurückkehren.
Dieser Text ist Teil des Buches "Pannonische Streifzüge" von Ingrid Schramm und Andrea Glatzer.

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