Krankenhaus Gols
Einspruch seitens Umweltorganisation "Pro Thayatal"
Die Umweltorganisation „Pro Thayatal“ hat gegen den geplanten Krankenhausbau in der Gemeinde Gols Beschwerde erhoben.
GOLS. Konkret betrifft der Einspruch naturschutzrechtliche Agenden und wird aktuell im Landesverwaltungsgericht geprüft.
Europaschutzgebiet
Die Errichtung des Krankenhauses ist – wie berichtet – in den „Golser Wiesäckern“ geplant. Dieses Gebiet entspreche lt. der Umweltorganisation einem Europaschutzgebiet, was bedeute, dass sich hier Brutplätze von (national und europarechtlich) streng geschützten Vögeln fänden und das Areal damit natürlicher Lebensraum dieser und vieler anderer Tiere (Reptilien, Kleinsäuger, Fledermäuse) sei.
"Dieser Lebensraum würde durch die Errichtung und den Betrieb eines Krankenhauses bewusst (absichtlich), erheblich und nachhaltig beeinträchtigt und gestört werden, was mit dem Europarecht (Vogelschutz- und FFH- Richtlinie) zum Schutz dieser Tiere und mit der ständigen Rechtsprechung des EuGH nicht vereinbar wäre", erklärt der Obmann von "Pro Thayatal", Manfred Maier gegenüber den RegionalMedien Burgenland.
Alternativen nutzen
Zudem seien alternative Standorte für ein Krankenhaus nicht ausreichend geprüft worden, so Maier, "obwohl damit die Ziele des Vorhabens mit Natur- und Umweltschutz-Interessen weniger beeinträchtigenden Mitteln erreicht werden könnten".
"Aus unserer Sicht ist jedenfalls jeder Standort zu bevorzugen, der nicht in einem Europaschutzgebiet liegt", erklärt der Obmann weiter.
"UVP soll vermieden werden"
Auf Grund dieser Gegebenheiten und der damit verbundenen Folgen und Gefahren für den Umwelt- und Naturschutz sei es rechtlich und rational nicht nachvollziehbar, dass für das Projekt keine Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) durchgeführt werden soll. Es dränge sich der Verdacht auf, dass eine genauere, umfangreichere Prüfung der Umwelt-Auswirkungen, wie sie für eine UVP notwendig wäre, vermieden werden soll.
"Wir sind der Meinung, dass in dem o.g. Bescheid die tatsächlichen Auswirkungen des Baus und des Betriebs an diesem Standort auf die Naturschutzgegebenheiten schöngeredet werden und das von uns zur Verfügung gestellte Gutachten des ausgewiesenen Experten Dr. Zwicker ignoriert wurde", mutmaßt Maier.
Brandstätter ärgert Verzögerung
Der Umstand, dass sich eine niederösterreichische NGO gegen den Bau eines Krankenhauses im Burgenland bemühe und sich noch dazu mit den ohnehin bereits von seiten der Gemeinde aufgegriffenen Einsprüchen der Bürgerinitiative "Ja zum Krankenhaus, nein zur Verbauung der Golser Wiesäcker" aus 2020 deckt, sei dem Golser Bürgermeister, Kilian Brandstätter mehr als schleierhaft. Nichts desto trotz liegt der Einspruch aktuell beim Landesverwaltungsgericht und muss bis spätestens Juni bearbeitet werden. Dies bremse die Entwicklung des Krankenhauses:
"Wir könnten bereits jetzt mit der Architektenausschreibung beginnen und den Teilbebauungsplan festlegen, uns sind aber durch den Einspruch die Hände gebunden. Zum Leidwesen der Gesundheitsversorgung im Burgenland", erklärt Brandstätter.
Den Vorwurf einer Verzögerungstaktik weist die Umweltorganisation jedenfalls zurück: Ziel sei es nicht, den Bau des Krankenhauses zu verzögern, sondern an diesem Standort zu verhindern.
„Ähnliche Ziele verfolgt auch die genannte Bürgerinitiative. Es ist daher nur logisch, dass wir beide durch den im Umweltrecht ausgewiesenen Anwalt Dr. List vertreten werden“, so Maier abschließend.
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