Helferlein Zurndorf
Hauskrankenpflege musste Betrieb einstellen

Andrea Schiessler und Ernst Radlspäck sind "Die Helferlein". | Foto: Reinhard Rovny
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Die Helferlein aus Zurndorf gibt es jetzt seit zwei Jahren. In der Vorwoche musste Geschäftsführer Ernst Radlspäck Insolvenz anmelden, mehr als 100 Pflegebedürftige stehen wieder ohne Hilfe da.

ZURNDORF. Die Nachricht trifft nicht nur die Helferlein und ihre Angestellten hart, auch die Klienten sind teilweise verzweifelt und haben das auch in einem offenen Brief (im Anhang ganz zu lesen) ausgedrückt. 

"Als Geschäftsführer des gemeinnützigen Vereins `Die Helferlein Burgenland´ musste ich vergangenen Donnerstag, aufgrund wirtschaftlicher Probleme, den Insolvenzantrag an das Landesgericht stellen", so Ernst Radlspäck. "Deshalb wurde der Hauptbetrieb mit Montag eingestellt und die Klienten und Angehörigen zum Teil per Schreiben und zum Teil via persönlichen Besuch durch uns, über die Lage aufgeklärt und darüber informiert dass sie sich um eine neue Form oder Institution der Betreuung und Versorgung kümmern müssen. Ich möchte aber unbedingt noch einmal festhalten, dass alle pflegerischen und medizinischen Notfälle bis Freitag in einem Notbetrieb von uns angefahren werden. Denn so wie wir es die letzten Jahre gehalten haben ist es auch heute, unsere soziale Verantwortung ist hoch und das Klientenwohl das wichtigste überhaupt."

Persönliche Betreuung

Trotz der eigenen Probleme, haben zwei Mitarbeiter und Ernst Radlspäck selbst alle Klienten bzw. deren Angehörige persönlich angerufen um ihnen mit Rat und Tat zur Seite zu stehen, damit sie in Zukunft einen geeigneten Betreuungsplatz in einer anderen Organisation bekommen. "Wir arbeiten mit Hochdruck daran niemanden in Stich zu lassen und in vielen Fällen haben unsere Bemühungen seit gestern auch schon Früchte getragen. Hier möchte ich nochmal ausdrücklich erwähnen, dass man den Einsatz der Angehörigen nicht einmal mit Gold aufwiegen kann."
Gute Pflege und Versorgung kostet Geld und den Helferlein wurden höhere Fördertarife (wie sie Volkshilfe, Caritas und Co. erhalten) untersagt. "Außerdem haben wir nun auch mehr oder minder offiziell, weil es zweien unserer Mitarbeitern zugetragen wurde, dass wir mit keiner weiteren finanziellen Unterstützung abseits der bestehenden Fördertarife zu rechnen brauchen."

Mitarbeiter bekommen Angebot

"Ich bin weder böse, noch nachtragend. Ich bin einfach nur traurig. Trotz dieser sehr emotionalen und schweren Zeit versuchen wir den Ball flach zu halten und uns auf ein eventuelles Sanierungsverfahren vorzubereiten auch wenn wir, Die Helferlein Burgenland mit Sicherheit so wie jetzt leider nicht mehr arbeiten und existieren werden können", erklärt Ernst Radlspäck. "Unseren Mitarbeitern dürfte es angesichts der momentanen Lage relativ gut gehen, zudem wird ihnen vom Land eine Stelle angeboten werden. Denn das Land wird jetzt, nach unseren aktuellen Erkenntnissen, einen eigenen mobilen Pflegedienst auf die Beine stellen." 

Brief von Angehörigen

Für die Klienten und deren Angehörige ist es eine Katastrophe, dass die Helferlein so ausgebremst werden. "Die Krankenpflegerinnen „Der Helferlein“ waren trotz dieser „zu niedrigen“ Tarife immer für unsere Angehörigen da, wie keine andere Hauskrankenpflege. Man hat nie gemerkt, dass sie in Schieflage sind. Von jetzt auf gleich, soll nun alles aus sein? Aus, Schluss, vorbei? Etliche pflegebedürftige Menschen stehen jetzt ohne Pflege da! Menschen, die auf die Betreuung angewiesen sind! Der Besuch der Helferlein war immer ein Lichtblick für viele Personen. Personen, die aufgrund der aktuellen Coronasituation noch verstärkt in Einsamkeit leben müssen und keine sozialen Kontakte haben dürfen. Nun wird ihnen dieser Lichtblick auch noch auf Mitwirken der Landesregierung abgedreht? Eine Frechheit und eine asoziale Verhaltensweise sondergleichen", so einige Angehörige der pflegebedürftigen Menschen. Sie haben allerdings noch viel mehr zu sagen, wie man im Anhang lesen kann. 

Das ist die Meinung der Angehörigen der Klienten der Helferlein.
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Büro Schneemann: Radlspäck nicht lösungsorientiert

Dieses Statement kam aus dem Büro Landesrat Schneemann: Der mobile Pflegedienst „Die Helferlein“ ist offensichtlich finanziell angeschlagen. Das hat die ARGE Hauskrankenpflege, ein Zusammenschluss aller landesweit agierenden Pflegedienste, an das Land herangetragen. Betroffen wären laut Aussagen des Obmannes des Vereins, der gleichzeitig auch als Geschäftsführer agiert, 17 Mitarbeiter sowie 109 Klienten in den zwei nördlichsten Bezirken des Landes. Das Land Burgenland führt bereits seit Wochen Gespräche, die bis dato allesamt aufgrund der nicht gegebenen Lösungsorientierung seitens des Geschäftsführers der „Helferlein“ ergebnislos verliefen.

Mitarbeiter werden übernommen 

„Als Soziallandesrat hat es für mich höchste Priorität, die Pflegeversorgung für die Klienten sicherzustellen. Mit sofortiger Wirkung würde die KRAGES alle Mitarbeiter übernehmen und den Dienst vor Ort an den zu betreuenden Personen zu 100 Prozent sicherstellen. Diesbezüglich wird es morgen mit der gesamten Belegschaft einen Termin mit der Gewerkschaft und der KRAGES geben“, so Soziallandesrat Dr. Leonhard Schneemann zur aktuellen Situation. Parallel wird gemeinsam mit der ARGE Hauskrankenpflege an einer raschen Lösung gearbeitet, um die akut notwendige Versorgung der betroffenen Personen bestmöglich garantieren zu können.

Ernst Radlspäck zur Anschuldigung nicht lösungsorientiert zu sein: "Von Seiten des Vereins gab es sogar das Angebot eine gemeinnützige GmbH zu gründen und die Anteile an das Land zu verkaufen damit diese nicht in einen angeschlagenen Verein investieren müssen. Dazu gab es weder ein Gegenangebot noch ein Statement von Seiten der Landesregierung, ich weiß also nicht, wer da nicht lösungsorientiert arbeitet."

Stimmen der ÖVP

"Der mobile Pflegedienst "Die Helferlein" hat seit vielen Jahren im Bezirk Neusiedl am See einen wichtigen Beitrag bei der Betreuung pflegebedürftiger Menschen geleistet. Jetzt musste der mobile Pflegedienst seinen Betrieb einstellen. Warum? Weil die SPÖ-Alleinregierung ihn systematisch ausgehungert hat. Es wurden offenbar um 20 Prozent geringere Tarife bezahlt, obwohl alle Auflagen erfüllt wurden", erklärt Landtagsabgeordneter Gerald Handig die Situation und gibt zu bedenken: "20 Mitarbeiter verlieren jetzt in dieser angespannten Situation ihren Job und rund 100 Pflegebedürftige stehen von einem auf den anderen Tag ohne Hilfe da. Das ist offenbar das wahre Gesicht der SPÖ, man hungert gut funktionierende Systeme aus, um diese Pflege dann in Landeshand zu nehmen. Der Machtrausch Doskozils geht weiter und weiter, jetzt müssen schon pflegebedürftige Menschen daran glauben."

Spannendes Detail am Rande: Trägerorganisationen, die mobile Hausdienste anbieten, wurden zu einer Krisensitzung eingeladen und sollen einspringen. „Das Land hat anscheinend noch immer nicht verstanden, dass es einen massiven Mangel an Pflegekräften gibt. Auf der einen Seite werden überbordend Case and Care Manager eingestellt, die nur administrative Arbeit erledigen und keinen Beitrag zur mobilen Hauspflege leisten. Und andererseits werden Trägerorganisationen ausgehungert und weniger Mittel für die eigentliche Pflegearbeit zur Verfügung gestellt“, so Handig, der ergänzt: „Der Plan des Landes, die Hauskrankenpflege zu verstaatlichen, wie es schon bei der Palliativpflege und Betreuung der Fall ist, ist ein undurchdachter Schnellschuss. Tatsache ist, dass das Land gleich von Beginn an überfordert ist, anfallende Probleme in der Pflege zu lösen.“

Angehörige von Klienten sollen sich an die Pflegehotline des Burgenlandes wenden: 

Pflegehotline als Anlaufstelle für Betroffene

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