Kochen wie vor 100 Jahren
ILLMITZ/MÖNCHHOF (ft). Im Rahmen der Bezirksblätter-Serie 100 Jahre Republik haben wir uns die Frage gestellt, welche Rezepte die Menschen im Bezirk vor 100 Jahren gekocht haben. Fündig sind wir in den Gemeinden Illmitz und Mönchhof geworden.
"Stru(d)l und Bui'l"
Lange Tradition hat in Illmitz etwa das Gericht "Stru(d)l und Bui'l", ein Topfen-Grießstrudel in einer Bohnenrahmsuppe. Die Zutaten für den Strudelteig: 1/2 kg glattes Mehl, 3/4 Liter lauwarmes Wasser, eine Prise Salz und 1 EL Milch. Den Teig anrühren und eine halbe Stunde rasten lassen. Danach ausrollen und mit dem Handrücken hauchdünn ausziehen. Die Füllung besteht aus 1/2 Kilo groben Topfen, zwei Eiern und etwas Salz. Dazu das Schmalzkoch (5 Esslöffel Grieß in 1/4 Liter Öl anrösten) auf dem Teig verteilen und dann das Topfen-Ei-Gemisch darüber geben. Strudel einrollen und alle zehn Zentimeter mit dem Kochlöffelstiehl abdrücken, schneiden, Enden gut zusammen drücken und im Salzwasser ca. zehn Minuten köcheln.
Für die Bohnensuppe bereitet man eine Einbrenn (Schmalz oder Öl in einem Topf erhitzen und mit Mehl bestäuben)zu. Danach wird Tomatenpüree dazu gegeben und mit Zucker und Paprikapulver gewürzt. Eine Dose Bohnen (samt Kochwasser) dazu schütten und mit einem Lorbeerblatt rund fünf Minuten köcheln lassen. Das Lorbeerblatt herausgeben, salzen, mit ein paar Tropfen Essig abschmecken. Danach gemeinsam anrichten, fertig!
Weincreme und Sterz
Auch aus Mönchhof haben wir zwei typische Rezepte mit langer Tradition bekommen. Eines dieser beiden Rezepte ist die "Weincreme". Sie wird traditionell bei Hochzeiten und anderen Feierlichkeiten zum Rindfleisch gereicht. Ein Rezept dazu von Theresia Thullner: 3/4 l Weißwein, 1/2 Liter Wasser mit Nelken, Zimtrinde und vier Eßlöffel Zucker aufkochen. Währenddessen fünf Eier mit fünf Esslöffel Zucker schaumig rühren. In diesen Schaum ein Packerl Vanillepudding einrühren und mit dem Wein-Wassergemisch verrühren. Dann noch einmal kurz aufkochen und schon kann die Weincreme mit dem Rindfleisch angerichtet werden.
Als zweites typisches Rezept, das in Mönchhof gerne gekocht wurde und wird, gilt der Sterz. Hier gilt: Die Damen machen ihren Sterz nach Gefühl. Mehl wird "gelindet", also ohne Öl angeröstet und gesalzen. Wasser wird abgekocht und damit das Mehl "abgebrannt". "Das geht nach Gefühl, das Mehl muss halt schön feucht sein", meint Anneliese Koller. Im Originalrezept wird danach noch Schmalz dazu gegeben. Heute ist es oft Öl. "Wie viel, sieht man einfach", ist die Köchin überzeugt.
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