Simon Salzer
Sanitäter und Medizinstudent aus Nickelsdorf im Interview
Für den gebürtigen Nickelsdorfer Simon Salzer wurde aus dem "notwendigen Übel" Zivildienst eine Herzens-Aufgabe. Im Interview spricht er auch über seine Arbeit vor Ort in den Teststraßen.
BEZIRKSBLÄTTER: Wann hast du die Entscheidung Zivildienst/Bundesheer getroffen und was war der ausschlaggebende Punkt?
SIMON SALZER: Begonnen hat mein Engagement beim Samariterbund im Burgenland im Jahr 2014. Da mir die Aufgaben beim Heer damals nicht besonders zugesagt haben, entschied ich mich für den Zivildienst im Rettungswesen. Die Arbeit hat einen wirklich sinnvollen Hintergrund, man knüpft viele neue Kontakte und hilft dabei ganz konkret Menschen in Not. Gleichzeitig kann die erlernte Ausbildung auch für die zukünftige Arbeit oder das (in meinem Fall) später angestrebte Studium äußerst hilfreich sein.
Warum bist du „dabeigeblieben“?
Zu Beginn sah ich den Zivildienst eher als ein notwendiges Übel, das man vor dem Studieren eben hinter sich bringen muss. Erst im Laufe des Rettungsalltags fand ich schließlich selbst Gefallen am Medizinbereich und den damit verbundenen Aufgaben. Die abwechslungsreichen Tätigkeitsfelder, die es bei der Rettung gibt – angefangen bei der Katastrophenhilfe, über Motorradstaffeln, dem Wunschfahrt-Projekt (ASB) sowie jetzt die Impf- und Testzentren – bieten für mich eine tolle Abwechslung zum Alltag. Auch nicht zu vergessen sind natürlich die vielen Freundschaften, die dabei organisationsübergreifend über die Jahre hinweg entstanden sind.
Wie ist die Situation und die Stimmung derzeit vor Ort in den Teststraßen, du bist ja aktiv im Testteam?
Genau, also die angebotenen Antigentests werden von der Bevölkerung wirklich sehr gut angenommen. Die Stimmung im Team ist top und auch das Zusammenspiel der unterschiedlichen Organisationen untereinander (Rotes Kreuz, Samariterbund und private Sicherheitsfirmen) unter Mithilfe und Organisation des Bundesheeres funktioniert in Gols bisher einwandfrei. Zu Spitzenzeiten konnte es in den ersten Wochen des Impf- und Testzentrums schon mal etwas stressig werden, darauf reagierte man jedoch relativ rasch mit einer bzw. gelegentlich zwei weiteren Teststraßen.
Sind es vorwiegend ältere Personen, die zum Testen kommen?
Nein, die Leute kommen quer aus allen Bevölkerungsschichten und sind froh über die gratis Testmöglichkeiten, die es bei uns, aber auch in den vielen Gemeinde-Teststraßen im Burgenland, nun gibt. Es ist vom Volksschulkind bis zum Pensionisten wirklich alles dabei. Um zumindest einmal die Woche einen negativen Testbescheid an der Grenze vorweisen zu können, sind auch viele ungarische Berufspendler unter den zu Testenden. Diese Tests sind in Ungarn aktuell noch kostenpflichtig.
Möchtest du das Ehrenamt in Zukunft weiter ausführen?
Klar werde ich dem Ehrenamt auch in Zukunft weiterhin treu bleiben – Freiwilligkeit bildet in Österreich schließlich das Rückgrat unserer Gesellschaft. Dabei ist es für mich jedoch völlig unerheblich, bei welcher Organisation man seinen Dienst versieht – hier sollte einzig und allein der Sinn der Sache zählen, für den man seine Freizeit aufopfert. Aspekte wie Konkurrenzdenken oder Geringschätzung des jeweils anderen haben hierbei nichts verloren, ganz im Gegenteil: Um das Ehrenamt bei uns auch in den kommenden Jahren attraktiv gestalten zu können, wäre es wünschenswert und nur sinnvoll, wenn beide Rettungsorganisationen im Burgenland ihre Zusammenarbeit auch in Zukunft weiterhin intensivieren.
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