Prozess um Opfer im Bezirk Neusiedl
Schuldeneintreiber agierten wie in einem Kriminalfilm

Die beiden Angeklagten beim Eintritt in den Saal 7 des Landesgerichtes Eisenstadt. | Foto: Gernot Heigl
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Schüsse, Fesselungen mit Handschellen und Klebeband, Morddrohungen, eine Gift-Spritze, Schläge... So wollten zwei Slowaken, laut Staatsanwaltschaft, Schulden eines Mannes im Bezirk Neusiedl eintreiben. Kein Kriminalfilm, sondern ein realer Prozess im Landesgericht Eisenstadt. Das Opfer der Misshandlungen erlitt zahlreiche Verletzungen.

BEZIRK NEUSIEDL. Es ist eine Anklageschrift, die wahrlich als Drehbuch dienen könnte. Aufgelistet sind brutale Übergriffe im Oktober 2023, die im Wohnhaus des Hauptangeklagten im Nordburgenland stattgefunden haben sollen. Der Slowake, Unternehmensberater, mit Studium in Jus und Politikwissenschaften, Anfang 30, bekannte sich „nicht schuldig!“

"Nicht schuldig"

Ebenso der Zweitangeklagte, auch Anfang 30, Slowake, Computerfachmann. Beide Angeklagten sehen sich selbst als Opfer des angeblichen Opfers. Denn sie hätten lediglich lautstark die Rückzahlung von geborgten 50.000 Euro gefordert, allerdings gewaltfrei und im Rahmen eines normalen Geschäftstermins. Die Vorwürfe gegen sie vermuten die beiden Slowaken darin, dass das vermeintliche Opfer Schulden in Millionenhöhe bei mehreren Personen hat und durch diese Anzeige eine geplante Sammelklage verhindern wollte.

Die Staatsanwaltschaft schilderte die Vorfälle vom Oktober 2023 in Kittsee anders. Da ging es im Rahmen von Schuldeneintreibung um Körperverletzung, Freiheitsentziehung, schwere Nötigung, gefährliche Drohung... So soll der Hauptangeklagte mit einem Gasrevolver sechs Schüsse auf den Schuldner abgefeuert und ihm mit der Faust ins Gesicht geschlagen haben. Untermauert mit der klaren Botschaft ihn umzubringen: „Hier wirst du nicht mehr lebend hinauskommen!“

Schüsse, Schläge, Drohungen

Gefallen soll auch sein, dass er ihn mit einem Hammer erschlage und ihm, unter Vorhalt einer gefüllten Spritze, russisches Gift injizieren und ihn in die Donau werfen werde. Zudem könne er sich aussuchen, welcher Finger von ihm abgetrennt werden solle. Demonstriert mit einem Bleistift in einer Mausefalle. Nicht verschont werden sollten auch Lebensgefährtin und Tochter des Opfers, in dem der Hauptangeklagte gedroht hätte, beide mit dem HIV-Virus zu infizieren und zu töten.

Spritze in Oberschenkel

Der Zweitbeschuldigte hat, laut Staatsanwaltschaft, dem Schuldner eine Spritze (mit Thrombosemittel) in den linken Oberschenkel verabreicht und gemeinsam mit dem Erstangeklagten auf das Opfer eingeschlagen. Während dieser 90 Minuten langen Tortur sei der Mann gefangen gehalten worden, weil ihn die beiden mutmaßlichen Täter auf einem Sessel sitzend mit Handschellen fesselten und dessen Beine mit einem Tape zusammenklebten.

Handschellen und Klebeband

Das Opfer habe durch zwei Schüsse Hautabschürfungen und Brandwunden im Bauchbereich erlitten, ebenso eine Rissquetschwunde beim linken Auge und an der linken Schläfe, eine Einstichwunde am linken Oberschenkel und noch einige Verletzungen mehr. Deshalb forderte die Anwältin des Mannes insgesamt rund 10.500 Euro Schmerzensgeld für ihren Mandanten.

Im Rahmen der stundenlangen Verhandlung, in denen die beiden Slowaken immer wieder auf ihre Schuldlosigkeit hinwiesen, verfügte die Richterin schlussendlich eine Vertagung, um Polizeibeamte aus Österreich und der Slowakei als Zeugen befragen zu können. Ebenso das Opfer selbst. Auch soll bis zum nächsten Termin zu dessen Verletzungen ein medizinisches Gutachten eingeholt werden. Es gilt die Unschuldsvermutung.

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