Golser Bürgermeister
"Warnhinweise auf Weinflaschen der falsche Weg"
Vergangenen Mittwoch wurde im Sonderausschuss zur Krebsbekämpfung des EU-Parlaments der Vorstoß der EU-Kommission für verpflichtende Warnhinweise für alkoholische Getränke wie Wein und Bier debattiert.
GOLS. Natürlich sei der Kampf gegen Krebs ein ganz wichtiger. Warnhinweise auf Weinflaschen seien dafür aber "der falsche Weg", findet der Golser Bürgermeister Kilian Brandstätter.
Klar gegen Kennzeichnung
"Wein zählt seit Jahrtausenden zu den Kulturgütern. Viele Generationen haben ihn gut überlebt. Was kommt als Nächstes? Schnitzelverbot, weil es zu fett und gesundheitsschädigend ist?“, fragt sich der Neubürgermeister der Weinbaugemeinde und spricht sich damit klar gegen die „krebserregend“-Kennzeichnung auf Weinflaschen aus.
„Bei uns in Gols und bei den heimischen Winzern haben die neuesten EU-Pläne für großes Entsetzen gesorgt. Als Bürgermeister der größten Weinbaugemeinde Österreichs kann ich nicht verstehen, dass das EU-Parlament Warnschilder auf Weinflaschen anbringen will. Der Wein ist ein wichtiges Kulturgut, er ist Genussmittel und in einem moderaten Konsum durchaus bereichernd“ meint Brandstätter weiter.
Für den Konsumenten sei die Bezeichnung auf der Weinflasche sogar irreführend, denn Studien sagen auch, dass Substanzen im Rotwein sogar gegen Krebs wirken. Die im Rotwein enthaltenen Polyphenole können nicht nur Herzkrankheiten vorbeugen, sondern auch gegen Krebs wirken. Festgehalten sei jedoch, dass die Dosis und der Lebensstil ausschlaggebend sind.
"Anfang vom Ende der Weinwerbung"
EU-Warnschilder auf Weinflaschen hätten zur Folge, dass durch diese abschreckende Wirkung ein massiver finanzieller Schaden der Weinwirtschaft zu befürchten sei.
„Insgesamt ist es ein Risiko, dass das Image des Weines einen Schaden nehmen könnte. Es geht hier nicht um einen kleinen Warnhinweis auf der Rückseite einer Weinflasche. Dadurch könnte es zu Einkommensverlusten bei den Winzern als auch zu negativen Auswirkungen für Gastro und Tourismus kommen. Sollten Warnhinweise kommen, wäre das fatal für das Design, aber auch für die Wahrnehmung durch den Verbraucher und bedeutet im nächsten Schritt auch den Anfang vom Ende der Weinwerbung“, befürchtet der Bürgermeister von Gols.
"Aufklärungskampagne sinnvoller"
Es gebe kein sinnvolles Argument für diesen unnötigen Vorstoß, Warnhinweise auf Weinflaschen anbringen zu lassen.
„Dieser Bevormundungsvorstoß offenbart die von der Realität völlig losgelöste Vorgehensweise mancher EU-Politiker. Der mündige Bürger soll entscheiden dürfen ob er sich ein Glaserl Wein genehmigen möchte oder nicht", ist Brandstätter überzeugt.
Neben besserer Aufklärung müsse man mehr zwischen Alkoholmissbrauch und Genuss unterscheiden. Nutzen in den Warnhinweisen sehe er keinen, eine größer angelegte Aufklärungskampagne wäre für ihn sinnvoller.
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