Infoveranstaltung in Weiden am See
Zweite Chance für den Lagerhaus-Turm?
In den vergangenen zwei Jahrzehnten schlummerte der 38 Meter hohe Lagerhaus-Turm in Weiden am See vor sich hin. Seit bekannt ist, dass die Eigentümer des Areals, die gemeinnützige Wohnbaugesellschaft Neue Eisenstädter, einen Wohnturm samt angeschlossenem Bauteil mit insgesamt 13 Wohnungen errichten möchte, stehen die Wogen in der sonst so friedlichen Seegemeinde auf Sturm.
WEIDEN AM SEE. Im bis zum letzten Sitzplatz gefüllten Winzerkeller stellten die beiden Planverfasser, die Architekten Johannes Kandelsdorfer und Franz Riedl bei einer Informationsveranstaltung über Initiative der Gemeinde das Bauvorhaben vor. "Viel zu spät", tönte harsche Kritik aus den Zuhörerreihen.
"Eine frühere Information, hätten wir uns schon erwartet", ist von den Anwesenden zu hören.
Die Faktenlage
Die Neue Eisenstädter möchte am bestehenden Bestandsobjekt, im ehemaligen Lagerhaus- Turm, 8 Wohnungen errichten. Im Erdgeschoss sind sämtliche Erschließungen wie Zugangszone, etc. vorgesehen. In den Geschossen 1 bis 2 sollen je zwei Wohnungen zwischen 35 und 40 m2 und vom 3. bis zum 6. Geschoss je eine Wohnung mit ca. 85 m2 entstehen. Im daran anschließenden neu zu errichtenden Objekt sind fünf Wohnungen mit den Erschließungsräumen und Parkplätze geplant. Der Umstand, dass pro Wohnung die Errichtung nur eines Parkplatzes vorgesehen ist, kommt bei den Anrainern in der Weidener Triftstraße und Neubaugasse nicht gut an. Für die Wohnungen sind neben Fahrradstellplätzen, Behindertenparkplatz, nicht einsehbare Photovoltaik-Anlagen und Wärmepumpen und Holzlamellen-Fassade am Längsgebäude vorgesehen. Die auf dem Lagerhaus-Turm befindlichen Funkantennen sollen künftig liegend angeordnet werden und einer Verkleidung aus Glasfaserverstärktem Kunststoff zum "Verschwinden" gebracht werden. In Zukunft soll der Turm, teilweise durch Abriss, dann 26 Meter in die Höhe ragen.
"Abreißen", ruft eine Anrainerin aus der Menge, "dann wäre der Turm weg und wir wären zufrieden". Diese Gedankenspiele scheinen aber doch keine Option zu sein, wenn ein gemeinnütziger Wohnbauträger Geld investiert. NeBau-Direktor Alexander Langer:
"Einig sind wir uns, dass dieser Turm für eine Tourismusgemeinde kein berauschender Anblick ist und es wäre gescheit, dass nach allen Vorgaben und Prüfungen von Sachverständigen eine vernünftige Entscheidung getroffen wird".
Zu ergänzen wäre auch noch, dass es sich um ein Bestandsobjekt handelt, mit einer Flächenwidmung "Bauland-Dorf", so wie es die burgenländische Raumordnung vorsieht.
Entscheidung liegt im Gemeinderat
ÖVP-Alt-Bürgermeister Willi Schwartz:
"Für den Turm hat es schon 2003 einen ersten Plan gegeben. Damals hat das Lagerhaus, der damalige Eigentümer, allerdings nicht verkauft. Jetzt gibt es einen neuen Versuch. Und eine neue Lösung für den hässlichen Bau und für die Verschönerung des Ortsbildes."
Als damaliger Bürgermeister musste Schwartz als "Baubehörde erster Instanz" die Entscheidung aufgrund der Faktenlage für das eingereichte Projekt treffen. Da es zu einem Einspruch gegen diese Entscheidung gekommen ist, liegt es jetzt am Gemeinderat, ob und wie es weitergeht. Architekt Franz Riedl:
"Wohnen im Dorf will man, wohnen im Dorf soll man."
Die Chancen um neue Flächenverbauung hintanzuhalten und neue Massstäbe für das Ortszentrum zu schaffen, wären jetzt gegeben. Für SPÖ-Bürgermeister Heinrich Hareter ist das letzte Wort, wenn es um die Berücksichtigung von Anrainerwünschen geht, jedenfalls noch nicht gesprochen.
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