Bezirk Neusiedl am See
Der Kampf um Wähler-Stimmen ist eröffnet
Am 2. Oktober werden die Bürgermeister und Gemeinderäte gewählt. Die Frist für die Einbringung der Wahlvorschläge ging vor einer Woche zu Ende. Im nördlichsten Bezirk tritt neben altbekannten Parteien erstmals auch die MFG an
BEZIRK NEUSIEDL. Bei der letzten Wahl 2017 konnte die ÖVP vier rote Gemeinden übernehmen, verlor allerdings den Bezirksvorort Neusiedl am See an die SPÖ. Beide Großparteien treten am 2. Oktober in allen 27 Gemeinden an. Die Roten, die derzeit 12 Bürgermeister stellen, wollen an jenem Wahlsonntag "an Bürgermeister- und Gemeinderatsmandaten zulegen“, erklärt Bezirksgeschäftsführer Fritz Radlspäck.
Drei sehr junge Rote
Die jüngsten SPÖ-Bürgermeisterkandidaten sind der 29-jährige Mario Szakats aus Potzneusiedl sowie die beiden Abgeordneten Maximilian Köllner (Illmitz) und Kilian Brandstätter (Gols), die beide bereits als Ortschefs tätig sind. Mit dem 81-jährigen, ehemaligen SPÖ-Bürgermeister Anton Moritz steigt in Edelstal – nach 15-jähriger politischer Absenz – der älteste Herausforderer der Sozialdemokraten in den politischen Ring. Mit der amtierenden Neusiedler Bürgermeisterin Elisabeth Böhm, Karin Richter (Jois), Karin Darnai (Kittsee) und Silvia Pitzl (Apetlon) werden vier Frauen zur Wahl um das höchste Amt in ihren Gemeinden antreten.
Chancen "in jeder Gemeinde"
Die ÖVP, die derzeit 14 Bürgermeister stellt, hat sich zum Ziel gesetzt, "wieder die Mehrheit der Bürgermeister und Gemeinderatsmandate im Bezirk zu erlangen", sagt Bezirksparteiobmann Markus Ulram. Lisa Portschy (Winden), Bürgermeister Thomas Ranits (Gattendorf) und Thomas Schöner (Neudorf) sind die jüngsten Bürgermeisterkandidaten. Neben Portschy gibt es vier weitere Kandidatinnen für den Bürgermeister-Sessel: Ortschefin Michaela Wohlfahrt (Podersdorf), Theresia Gerstl (Wallern), Heidi Galumbo (Illmitz) und Martina Kettner (Frauenkirchen). Chancen rechnen sich die Türkisen "in jeder Gemeinde" aus und blickt dabei etwa auf Illmitz, Pama und Nickelsdorf. "Es kann überall Überraschungen geben", sagt Thomas Ranits.
"Stichwahl wäre großer Erfolg"
Mit einem personalbedingt recht überschaubarem Team werden die Grünen dieses Mal nur in drei Gemeinden antreten. In Neusiedl kandidiert Rainer Fussenegger für das Bürgermeisteramt, selbiges versucht Margit Paul-Kientzl in Winden. Alexander Hubmann-Haidvogel kandidiert für den Golser Gemeinderat. Wirklich denkbar ist ein Grüner Ortschef oder eine Grüne Ortschefin aber nicht, wie ein Sprecher zugibt: "Man muss realistisch bleiben, wir sind im Land der beiden Großparteien. Eine Stichwahl wäre schon ein großer Erfolg, in Neusiedl rechnen wir uns einen Stadtrat aus." In Podersdorf, Weiden und Bruckneudorf treten die Grünen nicht mehr an. Auch in Parndorf wird Bezirksgeschäftsführerin Christa Wendelin nicht mehr für den Gemeinderat kandidieren. "Alleine ist ihr die Arbeit im Gemeinderat zu aufwendig", erklärt der Grünen-Sprecher.
Blauen in 16 Gemeinden
Die FPÖ wird in 16 Gemeinden antreten – um fünf weniger als 2017. Dazu stellen die Blauen neun Bürgermeisterkandidaten. Aber auch hier ist Realismus angesagt, wie Bezirksparteiobmann Mario Jaksch erläutert: "Realistische Chancen auf einen Ortschef gibt es eher nicht, aber wir wollen uns zumindest anbieten." Ziel sei, das Ergebnis von 2017, also 28 Gemeinderäte im Bezirk, zu halten. Damals war man allerdings noch in 21 Gemeinden angetreten. "Viele wollen sich das nicht mehr antun, vor allem nach Corona", sagt Jaksch, der vor allem in Jois und Potzneusiedl auf einen Einzug in den Gemeinderat hofft.
MFG in vier Gemeinden
Besonders spannend wird das erstmalige Antreten der noch junge Partei MFG, die ihr Glück in den Gemeinden Neusiedl, Parndorf, Illmitz und Frauenkirchen versucht. "Wir haben auch überlegt, in einer fünften Gemeinde anzutreten, haben das dann aber gelassen", erklärt Landessprecher Helmut Eller.
Neben den genannten Parteien treten auch einige Listen an. Bekannteste und gleichzeitig erfolgreichste ist wohl die Liste Parndorf rund um den dortigen Bürgermeister Wolfgang Kovacs, der am 2. Oktober seinen Sessel gegen Rot und Blau verteidigt.
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